Kunst:Endlich online

Alexej von Jawlensky

Jawlenskys "Spanierin" wird in der Ausstellung "Lebensmenschen" zu sehen sein.

(Foto: Lenbachhaus und Kunstbau München)

Lenbachhaus zieht Bilanz und stellt Pläne für 2019 vor

Von Evelyn Vogel

Es gibt kaum ein größeres Museum, das seine Bestände nicht digitalisiert und online zugänglich macht. Auch das Lenbachhaus arbeitet seit einigen Jahren an einer Online-Sammlung und hat die Datenbank mit den ersten 1100 Objekten an diesem Montag freigeschaltet. "Wir sind in der digitalen Welt angekommen", konstatierte Kulturreferent Hans-Georg Küppers auf der Jahrespressekonferenz des Lenbachhauses. Dass er diese letztmalig eröffnete, da er sich im Sommer in den Ruhestand verabschieden wird, war dem immer zurückhaltend auftretenden Netzwerker, der seit 2007 an der Spitze des Münchner Kulturreferats steht, nicht einmal eine Bemerkung wert. Matthis Mühling, Direktor des Lenbachhauses, sprach diesen Umstand zwar auch nicht an, dankte Küppers aber einmal mehr für die wertvolle Unterstützung, besonders dafür, dass er "nie Zahlen gefordert, sondern sich Qualität gewünscht" habe.

Die Online-Sammlung enthält Werke aus allen drei Sammlungsschwerpunkten des Hauses: Blauer Reiter, 19. Jahrhundert und Kunst nach 1945, umfasst aber erst einen kleinen Teil des Bestandes. Sortiert ist sie nach Künstlern. Man kann nach Objektarten und nach Personen suchen, zudem lässt sich auf einer Zeitleiste der Entstehungszeitraum eingrenzen. Das Besondere aber ist: Werke von Künstlern, deren Urheberrechte erloschen sind, wurden in hoher Auflösung eingestellt. Man kann sie heruntergeladen und über Soziale Medien teilen. Und noch eines ist bemerkenswert: Wo man bei anderen Häusern wie den Pinakotheken nur auf einen Platzhalter starrt, sind beim Lenbachhaus online auch jene Kunstwerke zu sehen, die noch unter das Urheberrecht fallen - wenn auch in geringer Auflösung. Hier hat man die Rechte eingeholt und lässt es sich etwas kosten, um auch zeitgenössische Kunst abbilden zu können. Außerdem wurden auch die Nachlässe und Archive von Alfred Kubin und Franz von Lenbach bereits digitalisiert.

Wie immer gab es auf der Veranstaltung auch Besucherzahlen und einen Ausblick aufs Kommende. Danach werden bis Ende des Jahres mindestens 290 000 Menschen das Lenbachhaus und den Kunstbau besucht haben, die Wetten laufen, dass die 300 000-Marke gerissen wird. Das wäre angesichts des Mega-Sommers eine gute Zahl, die auch höher läge als die vom Vorjahr (244 000), wenngleich noch weit von der Rekordmarke von gut 480 000 in der Zeit nach der Wiedereröffnung entfernt. Freude herrscht auch über den gestiegenen Verkauf von Jahreskarten von gut 30 000 (im Vorjahr 20 500).

Einen Rekord konnte man zudem beim Austausch mit anderen Museen erzielen: 797 Kunstwerke zirkulierten weltweit. Und auch in diesem Jahr konnten wieder zahlreiche Kunstwerke mit Hilfe von Stiftungen erworben werden. Zudem gab es eine ganze Reihe von Schenkungen. Auf dem Programm fürs kommende Jahr stehen unter anderem die Ausstellungen "Natur als Kunst", eine Kooperation der Christoph-Heilmann-Stiftung mit der Fotografiesammlung des Stadtmuseums, "Body Check", eine Begegnung von Martin Kippenberger und Maria Lassnig, sowie "Lebensmenschen", die dem Künstlerpaar Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin gewidmet ist.

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