Kunst - Dresden:Vonneguts "Schlachthof 5" als Musiktheater in Hellerau

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Dresden (dpa) - Das Europäische Zentrum der Künste Hellerau bringt Kurt Vonneguts "Schlachthof 5" als internationales multimediales Musiktheater auf die Bühne. Mit der Uraufführung im Festspielhaus am 24. September beginne eine ganz besondere Spielzeit, wie Intendantin Carina Schlewitt am Donnerstag sagte. "Es ist eine neue musikalische, performative und räumliche Annäherung an den bekannten Stoff, der mit Dresden zu tun hat." Die Fragen, die er aufwerfe, seien 75 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aktuell wie nie. Dank der Förderung der Kulturstiftung des Bundes konnten Libretto und Komposition als Auftragswerke vergeben werden.

Das 1969 erschienene Buch mit dem Titel "Slaughterhouse-Five or The Children's Crusade: A Duty-Dance with Death" ist autobiografisch geprägt. Vonnegut (1922-2007) hatte im Februar 1945 als Kriegsgefangener im Keller des städtischen Vieh- und Schlachthofs mit Schicksalsgenossen und Zwangsarbeitern die Zerstörung Dresdens durch Bomben der Alliierten überlebt. Sein Roman darüber gilt als ein Hauptwerk der literarischen Postmoderne Amerikas.

Das Programm umfasst neben einer weiteren Uraufführung im Bereich Musik und drei Premieren Performances, Konzerte, Theater, Musik- und Videoaufführungen sowie Festivals und Gastspiele. Die Themen der Saison reichen vom Crashkurs zu Frauenquote und Feminismus in Ruanda über das partizipative und auf einer Pandemie-Simulation basierende Spiel "Virus" des Schweizers Yan Duyvendak bis zur Frage, wie in den freien Künsten gearbeitet werden kann.

Der Spielplan enthalte coronabedingt verschobene Produktionen und sei von lange geplanten Koproduktionen und Kooperationen geprägt, sagte Schlewitt. Unklar seien noch große Gastspiele. "Es ist eine besondere Zeit der Ungewissheit, in der wir neue Wege gehen müssen." Auch aufgrund der Haushaltssperre der Stadt und zu erwartende Einnahmeverluste sei es riskant, Programm zu fixieren. "Wir können nur schrittweise vorgehen und flexibel bleiben."

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