Süddeutsche Zeitung

Kunst digital:App nach Berlin!

"My Art Walk" aus München hat Hauptstadtpremiere

Von Evelyn Vogel

Ein Jahr ist es her, dass die kostenlose Kunst-Tour-App "My Art Walk" von Heinke Hagemann für München online gegangen ist. Mit Hilfe der App kann man sich seine ganz persönliche Tour durch Museen, Galerien und Institutionen, die zeitgenössische Kunst zeigen, zusammenstellen und sich führen lassen.

Zum bevorstehenden "Gallery Weekend" in Berlin hat "My Art Walk" Hauptstadtpremiere. In verschiedene Gebiete unterteilt, kann man mit Hilfe individuell gestalteter Rundgänge Streifzüge durch die 45 teilnehmenden Galerien unternehmen. Über Links lassen sich bei jeder Galerie Adresse, Öffnungszeiten, Informationen über die Ausstellungen, geschätzter Zeitbedarf für den Besuch sowie Hinweise auf besondere Veranstaltungen abrufen - von der Vernissage über Lesungen, Gespräche und Katalogpräsentationen. Fügt man sie einem individuellen Artwalk hinzu, öffnet sich die App von Google Maps und führt zu den ausgewählten Galerien.

Heinke Hagemann, eine promovierte Betriebswirtin aus München, hat in den vergangenen Jahren viel Zeit und Geld investiert, um die App nach ihren Vorstellungen zu entwickeln und von einem jungen Start-up-Team programmieren zu lassen. Da die Museen und Galerien nur einen kleinen Beitrag zahlen müssen, bleibt es für die promovierte Betriebswirtin ein Non-Profit-Unternehmen. Mittlerweile bezuschusst die Stadt München die App. Bei der Langen Nacht der Museen im Herbst vergangenen Jahres weitete Hagemann ihre App auf zahlreiche Veranstaltungsorte aus, was angesichts der vielen Institutionen und Orte abseits von Museen und Galerien "eine ziemliche Herausforderung" darstellte, wie sie erzählt. Außerdem konnte der Zugang zur App durch die städtische Unterstützung für die Galerien vereinfacht werden, so dass sie nun schneller und leichter ihre Termine eingeben und aktualisieren können.

Für den Premierenauftritt beim "Gallery Weekend" hat Hagemann - ähnlich wie vor einem Jahr in München - viel Vorarbeit geleistet. Aber natürlich sieht sie den Schritt als ein Investment in die Zukunft. Zunächst hofft sie, dass die 45 teilnehmenden Galerien dabei bleiben und zu zahlenden Kunden (Galerien zahlen 30 Euro pro Monat) werden. Außerdem setzt sie darauf, dass die vielen anderen Kunstinstitutionen und Galerien der Hauptstadt nach und nach folgen und sich "My Art Walk" auch in Berlin etabliert.

Und es gibt weitere Pläne: Zunächst soll die App auch andere deutsche Städte erfassen. Hagemann denkt an Köln, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt. "Ich möchte, dass My Art Walk die regionale App in Deutschland wird", sagt sie. Den nächsten Schritt will sie vor allem in Richtung Kunstmessen gehen. Daran wird gerade gearbeitet. "Der kurze Weg zur Kunst" will sie die App nennen. Im Herbst könnte es schon so weit sein.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2019
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