Kunst:Die Wucht

Die Moderne Galerie in Saarbrücken, eine der schönsten Sammlungen Deutschlands, eröffnet nach einigen Querelen einen umstrittenen Anbau.

Von Catrin Lorch

Das Gebäude, grimmig graubraun gestrichen, steht direkt am Straßenrand. Es stellt sich zwischen die schmale Autostraße, die in die Innenstadt von Saarbrücken führt, und die flachen, modernistischen Pavillons am Rande der Saar-Auen. Ein fensterloser Kubus, der die umgebenden Gebäude überragt. Turm oder Trutzburg? Wer näher kommt, muss nicht lange fragen. Denn das Wort "Museum" ist unübersehbar, Schriftbänder ziehen sich über die Fassade. Es sind Zitate: gewundene Erklärungen, harsche Beschimpfungen, Ausrufe. "Der fensterlose Bau an der Karlstraße" kann man lesen, "die Wucht" und "die Rücksichtslosigkeit". Offensichtlich sind das Fragmente einer Diskussion, die aussehen, als hätte man das Protokoll davon in Streifen geschnitten und diese - enorm vergrößert - auf den Bau gekleistert. Die Buchstaben kriechen die Mauern hinunter und über den Vorplatz. Im Gehen ahnt man bald, dass es in diesen verwirrenden Zeilen um eben jenes Museum geht, auf das man zuläuft.

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