Çağla Ilk wird den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig im Jahr 2024 verantworten, wie das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) bekannt gab. Die in Istanbul geborene Architektin, Kuratorin und Theater-Dramaturgin ist in Deutschland vor allem als Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden bekannt. Vorher arbeitete sie am Maxim Gorki Theater in Berlin.
In ihrer Kunsthalle wurde auch getanzt
Çağla Ilk arbeitet vorwiegend interdisziplär: Als Direktorin der Kunsthalle gehörte beispielsweise auch eine Tanzperformance von Yvonne Rainer zu ihrem Programm. Zu ihrem Beitrag im Deutschen Pavillon sagte in bislang nur so viel, dass sie in "einer Zeit, in der Krieg, menschengemachte Naturkatastrophen und Autoritarismus die Krisenhaftigkeit unserer Gesellschaften" offenlegten, eine von "nationalstaatlichem Denken geprägte Lebensweise" hinterfragen werde.
Die Überwindung nationalstaatlichen Denkens haben schon einige ihrer Vorgänger geübt: Vor dreißig Jahren wurde der Koreaner Nam June Paik zusammen mit Hans Haacke ausgestellt, im Jahr 2009 der Brite Liam Gillick - und vier Jahre später tauschte Susanne Gaensheimer mit Frankreich sogar das Haus. Allerdings: Auch wenn die Kuratoren sich immer wieder dem nationalen Wettstreit vornehm verweigern, weist das Institut für Auslandsbeziehungen, das seit 1971 die Kuratoren benennt, nicht ohne Stolz darauf hin, dass die Bundesrepublik bereits insgesamt sieben Mal mit einem Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag belohnt wurde. Zuletzt gewann 2017 Anne Imhof mit "Faust".
