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Kunst - Berlin:"Niemand kommt": Nicht-Festival sammelt Geld für Kulturszene

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Berlin (dpa) - Für diese Tickets gibt es erstmal nichts. Das Berliner Festival "Niemand kommt, alle sind dabei" wird nicht stattfinden, auch nicht für Besitzer von Eintrittskarten. Weder an diesem Samstag, noch am 31. Juli, auf den die Veranstalter das Nicht-Festival nun wegen "riesiger Nachfrage" geschoben haben.

"Niemand kommt, alle sind dabei" ist eine große Solidaritätsaktion für die in der Corona-Krise leidende Kulturszene. Menschen, die sonst in diesen Monaten in Theater, zum Konzert oder auf ein Festival gehen würden, sollen nach dem Willen der Veranstalter ein Ticket für nichts kaufen, damit das Geld an freie Künstler fließen kann. Bei einer ähnlichen Aktion in Hamburg waren im Mai mehr als 400 000 Euro zusammen gekommen.

Freiberufliche Kulturschaffende seien in der Corona-Pandemie im Stich gelassen worden, begründen die Veranstalter in Berlin ihre Aktion. Soforthilfen hätten nicht gegriffen oder seien nach wenigen Tagen ausgeschöpft gewesen. Da soll die Hilfsaktion ansetzen. "Für sie, die durch alle Raster gefallen sind, ist dieses Solidaritätsfestival - aus der Szene für die Szene", heißt es.

Zur Unterstützung setzen die Berliner Veranstalter überwiegend auf mit der Stadt verhaftete Größen. Unter den mehr als 300 als "Nicht dabei" gelisteten Unterstützern finden sich neben zahlreichen Theatern, Kulturgruppen und Einrichtungen etwa Schauspielerin Eva Mattes, Kollege Axel Prahl, Sängerin Peaches oder der Geiger Daniel Hope.

Bisher haben die Veranstalter nach eigenen Angaben etwa 800 Tickets verkauft. Der Preis für die Nicht-Teilnahme liegt zunächst bei 22 Euro. Es gibt aber auch ermäßigte Tickets für 11 sowie Solidaritätspreise von 44 und 95 Euro.

Passend zum Nicht-Festival präsentieren die Veranstalter in ihrer Ankündigung auch "Highlights im Line-up" mit Beiträgen wie "ohne titel" oder "Queens and Kings unvisibel". Für die Homepage haben tatsächlich einige Künstler Videobeiträge zur Verfügung gestellt.

Vom Erlös der Aktion sollen finanzielle Hilfspakete geschnürt werden, die 1000 Euro umfassen sollen. Bis Ende August soll das Geld an Kulturschaffende in Existenznot ausgezahlt werden.

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