Kulturpolitik:Kleine Gegenfrage an die AfD

Die Rechtspopulisten haben in Baden-Württemberg nach der Nationalität von Künstlern gefragt. Das Theater Ulm antwortet seinerseits mit einer "kleinen Anfrage".

Von Stefan Mayr

Die beste Antwort ist manchmal eine Gegenfrage. Das Theater Ulm hat ein knackiges Exemplar dieser rhetorischen Methode vorgelegt, nachzulesen bei Facebook und Twitter. Der Intendant Kay Metzger und sein Team haben auf eine umstrittene Landtagsanfrage der baden-württembergischen AfD-Fraktion mit einer ebenso kleinen wie spitzen Replik reagiert - und damit großen viralen Jubel ausgelöst.

Die AfD-Politiker hatten vom Kunstministerium Auskunft darüber gefordert, wie viele der Künstler an den staatlichen Kulturbetrieben Ausländer sind, aus welchen Ländern sie stammen und wo sie ausgebildet wurden. Viele Kulturschaffende werten das als Rassismus pur, der Aufschrei in der Szene war groß - nicht nur im multinational geprägten und weltweit anerkannten Staatstheater Stuttgart. Das Theater Ulm nahm's mit Humor und stellte seinerseits eine "kleine Anfrage" ins Netz: "Wie viele Mitglieder des AfD-Landesverbandes sind vorbestraft?", fragt das städtische Drei-Sparten-Haus. Und: "Wie viele haben einen Schulabschluss und wo haben sie diesen erhalten?" Auf Facebook wurde der Fragenkatalog tausendfach geteilt. Die meisten der über 500 Kommentare sind zustimmend. Mitunter gibt es auch ergänzende Fragen: "Wie viele Mitglieder des AfD-Landesverbandes haben je ein Theater von innen gesehen?" Eine Antwort der Partei gebe es bislang nicht, teilt Intendant Metzger mit. Er rechne auch nicht damit. Die Antwort des Kunstministeriums auf die AfD-Anfrage wird dagegen kommende Woche veröffentlicht.

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