Kulturgeschichte:Bildet Bücherbanden!

Berlin: Buecher in einem Kinderwagen zum Verkauf. 1962

Unter "Buchmägden und Buchknechten": Beim Münchner Trikont-Verlag, März 1968.

(Foto: Ullstein Bild/Otfried Schmidt)

Uwe Sonnenberg erzählt die Geschichte des linken Buchhandels in den Siebzigerjahren, als die BRD theoriesüchtig wurde.

Von Helmut Böttiger

Theodor W. Adorno soll um 1968 einmal einen Assistenten losgeschickt haben, um den Raubdruck seiner "Dialektik der Aufklärung" zu besorgen. Er besaß nämlich selbst kein Exemplar. Das passte erst mal gut: Die 68er-Bewegung suchte Anschluss an Debatten, die vor der Nazizeit und im Exil geführt wurden, und das Material dazu war in der Bundesrepublik kaum veröffentlicht. So entstand eine beispiellose Theoriesucht, die von der Geschichte der Arbeiterbewegung bis hin zur Kritischen Theorie alles verschlang; die Raubdrucker kamen kaum nach.

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