Kultur:Theater kosten Geld: Millionen für Gebäudesanierung

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Blick auf das Staatstheater Kassel. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

An Theatern wird nicht nur geprobt und gespielt, ab und an müssen auch Bauarbeiter Hand anlegen. Denn einige Bühnen und manche Technik sind in die Jahre gekommen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Frankfurt/Darmstadt/Kassel (dpa/lhe) - Kultur hat ihren Preis. Aber nicht nur für das Programm, für die Künstler und die anderen Macher braucht es Geld. Technische Modernisierung, Renovierungen oder ein Neubau kosten hohe Millionenbeträge. „In der gesamten Bundesrepublik besteht an vielen Opernhäusern und Theaterspielstätten ein hoher Sanierungs- und Modernisierungsbedarf“, teilte das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Für die in Trägerschaft des Landes und der jeweiligen Städte befindlichen Staatstheater in Kassel, Wiesbaden und Darmstadt seien allein vom Land bis 2024 insgesamt 78 Millionen Euro im Haushalt für Modernisierungen vorgesehen. An den drei Häusern würden kleinere Maßnahmen regelmäßig durchgeführt. Je nach Alter und Nutzung könne der Sanierungsbedarf insbesondere bei der technischen Infrastruktur allerdings sehr spezifisch sein und erfordere umfangreiche Analysen, teilte das Ministerium mit.

So seien derzeit für das bauhistorisch bedeutsame Staatstheater in Wiesbaden umfangreiche Untersuchungen für eine Grundsanierung im Gange. Das 1894 errichtete Gebäude, das vor 100 Jahren nach einem Bühnenbrand wiedereröffnet worden sei, werde in unterschiedlichen Disziplinen wie Vermessung, Statik, Bühnen- oder auch Haustechnik untersucht. Mit eingeschlossen sei hier auch ein Bau von 1980 mit Werkstätten, Verwaltung und Probebühnen. Zuletzt gab es den Angaben zufolge beim Brandschutz Sanierungen, die wegen des laufenden Betriebes aber nur begrenzt möglich waren. In diesem und im kommenden Jahr seien weitere Arbeiten geplant. Ebenso stehe die Erneuerung technischer Anlagen und eine denkmalgerechte Sanierung des Arkadenbaus an.

Im 1959 eröffneten Staatstheater in Kassel wurde in den 1990er Jahren die Bühnentechnik und bis 2007 die Gebäudetechnik saniert. „Wegen gestiegener Anforderungen soll nun die Bühnentechnik im Großen Haus auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden“, heißt es beim Ministerium. Gleichzeitig werde wegen der ohnehin nötigen Schließung auch gleich das Dach und die Fassade energetisch erneuert. Die Kosten hier seien noch unklar. Eine Umsetzung könne frühestens 2025 starten.

Der 1972 eröffnete Neubau des Staatstheaters in Darmstadt sei zuletzt 2006 grundsaniert worden. 2011 ebenso dann die Tiefgarage und der Vorplatz. Derzeit werde das Kleine Haus komplett erneuert. Veranschlagte Kosten: rund 58 Millionen Euro. Geplant seien später noch eine Photovoltaik-Anlage, Fassadensanierung, eine bessere Barrierefreiheit sowie eine Erneuerung oder der Neubau von Verwaltungs-, Proberäumen und Werkstätten.

Tiefer in die Tasche greifen müssen wird Frankfurt mit seinen Theaterplänen. Die Städtischen Bühnen sind seit 1963 in einem gemeinsamen Gebäude am Willy-Brandt-Platz untergebracht: links das Schauspiel, rechts die Oper. Innen stammen Teile noch aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbau von 1902. Ein Brand hatte das Gebäude 1987 weiter geschädigt.

Eine Machbarkeitsstudie hatte schon 2017 ergeben, dass das Gebäude nicht zu retten sei. Eine Sanierung käme teurer als ein Neubau und könnte nicht die heutigen Anforderungen erfüllen. 2020 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Abriss der Doppelanlage. Seither wurde viel diskutiert und geprüft - passiert ist nichts. Der aktuelle Stand der Debatte ist, dass Oper und Schauspiel in der Innenstadt neu gebaut werden sollen: die Oper am Willy-Brandt-Platz, das Schauspiel direkt gegenüber. Inzwischen sind die Kosten explodiert: Unter 1,27 Milliarden Euro wären die zwei Neubauten nicht mehr zu haben, so die aktuelle Schätzung einer Expertenkommission.

Nach Angaben des Deutschen Bühnenvereins gab es Stand 2020 in Deutschland rund 140 öffentlich getragene Theater, rund 200 Privattheater, etwa 130 Opern-, Sinfonie- und Kammerorchester und rund 80 Festspiele, etwa 600 Gastspielhäuser ohne festes Ensemble sowie mehr als 400 Tourneetheater. „An die Stelle eines einzigen, übermächtigen Kulturzentrums - wie dies beispielsweise Paris für Frankreich ist - tritt in Deutschland eine Fülle von Häusern, die sich hinsichtlich ihrer Qualität häufig in nichts nachstehen“, heißt es auf der Homepage des Vereins.

© dpa-infocom, dpa:230305-99-835444/3

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