Kultur:Bisschen Beatles

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Die Münchner Band "Stray Colors" hat in nur zwei Wochen ein neues Album eingespielt. "Atomic Bombs & Pirouettes" stellen sie nun in der Milla vor

Von Dirk Wagner

Sechs Jahre ist es schon wieder her, seit die Münchner Band Stray Colors mit ihrem Debütalbum überraschte. Gleich wurden Beatles-Vergleiche ob der Gesangsharmonien bemüht, die im Übrigen auch dem neuen Album "Atomic Bombs & Pirouettes" gerecht werden. Alternativ könnte man freilich auch die Byrds als Inspiration der Band um Zlatko Pasalic und Rüdiger Sinn nennen. Vor allem deren "I Knew I'd Want You" findet im ersten Song eine würdevolle Fortsetzung; "The Things We Love".

Sofort weckt der warme Sound die Aufbruchstimmung der Sechzigerjahre, an die auch die Experimentierbereitschaft gemahnt, mit der plötzlich eine a cappella vorgetragene Gesangseinlage eine Zäsur setzt. Dann schneidet ein Gitarrensolo die Harmonien. Spätestens hier ist die Musik nicht mehr als nostalgische Rückbesinnung zu verstehen, überträgt sie doch überaus spannend die einstige Idee von Popmusik auf die Jetzt-Zeit. Das Gitarrensolo stammt dabei von Gregor "Amadeus" Böhm.

Rüdiger Sinn (links) und Zlatko Pasalic sind die treibenden Kräfte der Münchner Indie-Band "Stray Colors". Zu den Konzerten holen sie sich häufig Gastmusiker auf die Bühne. (Foto: Stray Colors)

Der einstige Five! Fast!! Hits!!!-Gitarrist hatte schon Zlatko Pasalics frühere Band Lucky Fish als erste externe Formation auf seinem Label Flowerstreet Records veröffentlicht. Aufgelöst haben sich Lucky Fish zwar nie. Allerdings probt man schon seit Jahren nicht mehr zusammen, seit Zlatko Pasalic eben mit den Stray Colors spielt und der Rest seiner früheren Band zur gleichen Zeit mit neuem Sänger als Whiskey Foundation startete. Nun könnte man sechs Jahre als eine übertrieben lange Zeit empfinden, die Pasalic und Sinn für das zweite Album der Stray Colors brauchten. Doch erstens galt es, nebenbei noch ein Studium zu stemmen. Und zweitens hatte die Band ja bereits ein weiteres Album fertig produziert. Das sei sogar gut, sagt Pasalic. Trotzdem hat sich die Band davon distanziert, weil es ihr im Nachhinein zu verkopft erschien. Viel zu lange habe man daran gefeilt. Am Ende hätte man die einzelnen Tracks regelrecht abgehakt.

Ganz anders mutet dagegen das in nur zwei Wochen eingespielte, nun tatsächliche neue Album an. Als habe die vorausgegangene zeitraubende und anstrengende Kopfarbeit für das verworfene Album den Weg frei gemacht für eine Musik, die den beiden Songschreibern nun förmlich aus den Herzen sprudelt. Unterstützt werden die Stray Colors dabei von zahlreichen Gastmusikern wie dem befreundeten Schlagzeuger der Twin-Tone-Trigger, Alex Rupp, der auch im Chor mitsingt, dass es "keine Verwendung mehr für Rock'n'Roll" gebe. So, wie die Band das in zahlreichen Absagen einiger Veranstalter erfuhr: "No Use For Rock'n'Roll". Prompt bietet sich hier ein weiterer Vergleich mit den Beatles an, die ja von einer Plattenfirma abgelehnt wurden, weil Gitarrenbands keine Zukunft mehr hätten.

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Stray Colors , Sonntag, 20. Mai, 20.30 Uhr, Milla, Holzstraße 28

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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