Kultur - Berlin:Bund: Bis zu 28 Milliarden Euro Ausfall im Kulturbereich

Berlin
"Alle Vorstellungen sind abgesagt." ist über den Spielplan vom Theater am Palais geklebt. Foto: Jens Kalaene/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Die Bundesregierung rechnet durch die Corona-Krise mit Umsatzeinbußen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Höhe von bis zu fast 28 Milliarden Euro. Der anhaltende Coronavirus-Stillstand in diesem Bereich lasse dieses gravierende Szenario wahrscheinlicher werden, heißt es in einer am Montag verbreiteten Berechnung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Die als mildes Szenario bezeichneten Folgen lägen bei Einbußen von 9,5 Milliarden Euro, ein mittleres Szenario geht von 14,7 Milliarden Euro aus.

Im Jahr 2018 erwirtschaftete die Branche laut Analyse mit knapp 260 000 Unternehmen und 1,7 Millionen Erwerbstätigen fast 170 Milliarden Euro.

Wie die Situation genau verlaufe und wie lange die Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft von Umsatzausfällen betroffen seien, müsse stetig neu bewertet werden, sagte Olaf Arndt, Leiter der wissenschaftlichen Analyse und Debatte des Kompetenzzentrums. Als dramatisch werden die Zahlen laut Mitteilung vor dem Hintergrund eingeschätzt, "dass die Umsatzausfälle nicht gleichmäßig auf das Jahr verteilt sind, sondern aktuell und innerhalb der kommenden drei bis vier Monate eintreten".

In der Musikwirtschaft erwarten die Analysten bis zu 5,1 Milliarden Euro Einbußen, was 59 Prozent des jährlichen Umsatzes wären. Bei der Filmwirtschaft könnten mit bis zu 7,2 Milliarden Euro 71 Prozent des Umsatzes wegbrechen. Auf dem Buchmarkt werden Einbußen bis zu 4,5 Milliarden Euro oder 34 Prozent befürchtet. Besonders hart treffen kann die Krise aus Sicht der Analysten Selbstständige und Unternehmen aus dem Kunstmarkt und den darstellenden Künsten. Nahezu alle Beschäftigten dieses Bereichs würden von Umsatzausfällen betroffen und bis zu 75 Prozent ihrer jährlichen Umsätze verlieren.

"Die Corona-Pandemie ist hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft einmalig in der bundesdeutschen Geschichte", heißt es in der Analyse. "Das bedeutet auch, dass vergangene Maßnahmen und Hilfspakete im Zuge großer Krisensituationen nur begrenzt mit der jetzigen Situation vergleichbar sind."

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