Wer in diesen Tagen versucht, Stimmen von Autorinnen und Regisseuren, Schauspielerinnen und Tänzern aus Russland und der Ukraine einzuholen, hört am Telefon zunächst oft ein Schweigen. Und nach einer Pause dann die Antwort: "Ich kann nicht, ich stehe unter Schock. Was soll ich außerdem zu all dem sagen?". Ein wenig später kommen trotzdem Zusagen: Weil Schreiben besser ist als Nichtstun. Weil man den Ukrainern versichern will, dass nicht alle Bewohner Russlands so denken wie Wladimir Putin. Weil man Kollegen und Kolleginnen aus Russland, mit denen man lange und gut zusammengearbeitet hat, zeigen will: Wir lassen uns trotz Krieg und Zerstörung nicht auseinander reißen. Weil Schreiben hilft, die eigenen Gedanken zu sortieren. Und während Putins Truppen aus mehreren Richtungen in die Ukraine und auf die Hauptstadt Kiew vorstoßen, denken natürlich auch die in Deutschland lebenden Kulturschaffenden aus beiden Ländern an ihre Heimat. An Verwandte, die dort noch leben, an die Schrecken des Krieges - aber auch an die Zeit danach. Werden Kulturaustausch und Dialog wieder eine Chance bekommen?
Ukraine und Russland:"Unsere Zukunft stirbt"
Panik und schwarzer Humor in Kiew und Odessa, Scham und Ohnmacht in Moskau: Ukrainische und russische Künstler versuchen, ihr Entsetzen in Worte zu fassen.
Von Moritz Baumstieger, Christine Dössel, Ekaterina Kel, Dorion Weickmann und Sonja Zekri;
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