Mit großem Misstrauen hatte Thomas Mann das Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland verfolgt, in seiner "Deutschen Ansprache" nannte er ihn 1930 eine "Riesenwelle exzentrischer Barbarei". Dem Literaturnobelpreisträger, dem 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, fiel das Auswandern trotzdem nicht leicht.
Die erste Exilstation Thomas Manns war 1933 das bei Exilkünstlern beliebte Sanary-sur-Mer in Südfrankreich, dann die Schweiz. Der "Buddenbrooks"-Autor lebte fünf Jahre in Küsnacht in der Nähe von Zürich, bevor er eine Gastprofessur der Universität Princeton annahm und 1938 in die USA einreiste. Bei seiner Ankunft sagte er der New York Times den bezeichnenden Satz: "Wo ich bin, ist Deutschland." Thomas Manns Villa im kalifornischen Pacific Palisades wurde zu einem Treffpunkt namhafter deutscher Emigranten wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer oder Franz Werfel. Manns Bruder Heinrich war 1933 von der Akademie der Künste in Berlin ausgeschlossen worden, lebte zunächst in Nizza und kam 1940 ebenfalls nach Kalifornien. Sowohl Thomas als auch Heinrich Mann nahmen 1936 die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft an.
Thomas Mann beschäftigte die Politik in der Heimat auch im Exil, er klagte Hitler-Deutschland in monatlichen BBC-Rundfunkansprachen an. In seinem Roman "Doktor Faustus" verarbeitete er nicht nur die Verführbarkeit eines einzelnen Künstlers, sondern des gesamten deutschen Volkes. Marcel Reich-Ranicki feierte Thomas Mann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung 2003 als "Oberhaupt der deutschen Emigration".
Keiner der beiden Brüder Mann kehrte dauerhaft in die Heimat zurück: Heinrich Mann starb 1950, kurz vor seiner geplanten Rückkehr nach Deutschland. Sein Bruder Thomas lebte von 1952 an in der Schweiz.