Theater:Ein bisschen Sympathie für den Teufel

Lesezeit: 3 Min.

Bettina Hoppe (links) spielt alle sechs Kinder von Katia und Thomas Mann (neben ihr: Martin Rentzsch als Frido und Thomas Mann und Jannik Mühlenweg als Stricher). (Foto: Joerg Brueggemann / OSTKREUZ)

Am Berliner Ensemble schürft „Faustus :: 1550 San Remo Drive“ in Thomas Manns Innenleben. Virtual-Reality-Brillen machen daraus einen psychedelischen Traum.

Von Peter Laudenbach

Im Kleinen Haus des Berliner Ensembles macht sich der Teufel einen Spaß mit dem armen Thomas Mann. Gleich mehrere rothaarige Teufelsfiguren in stilvoll altmodischen weißen Anzügen beugen sich über den Dichter, der wie ein Kleinkind im Laufstall zu ihnen aufblickt. „Schreibt er wieder“, höhnen die Kreaturen der Hölle. Aber weil Thomas Mann in seinem Werk so viel über seelische Abgründe und den satanischen Verführer geschrieben hat und weil die Fürsten der Finsternis in dieser Szene die gleichen eleganten weißen Zweireiher tragen wie der Dichter selbst, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um seine eigene Finsternis und höchst persönliche Teufel handelt. Es sind allegorische Figuren aus dem reichen und eben auch an Qualen reichen Innenleben des Schriftstellers.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusJahrestage 2025: Thomas Mann
:Wie fühlen sich 150 Jahre an?

Jubiläen und kein Ende: Jedes Jahr gibt es Geburts- und Todestage bedeutender Menschen der Geschichte zu begehen. Was feiern wir da eigentlich? Geht uns der 6. Juni 1875, an dem Thomas Mann geboren wurde, heute noch etwas an?

Von Marie Schmidt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: