Im Kleinen Haus des Berliner Ensembles macht sich der Teufel einen Spaß mit dem armen Thomas Mann. Gleich mehrere rothaarige Teufelsfiguren in stilvoll altmodischen weißen Anzügen beugen sich über den Dichter, der wie ein Kleinkind im Laufstall zu ihnen aufblickt. „Schreibt er wieder“, höhnen die Kreaturen der Hölle. Aber weil Thomas Mann in seinem Werk so viel über seelische Abgründe und den satanischen Verführer geschrieben hat und weil die Fürsten der Finsternis in dieser Szene die gleichen eleganten weißen Zweireiher tragen wie der Dichter selbst, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um seine eigene Finsternis und höchst persönliche Teufel handelt. Es sind allegorische Figuren aus dem reichen und eben auch an Qualen reichen Innenleben des Schriftstellers.
Theater:Ein bisschen Sympathie für den Teufel
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Am Berliner Ensemble schürft „Faustus :: 1550 San Remo Drive“ in Thomas Manns Innenleben. Virtual-Reality-Brillen machen daraus einen psychedelischen Traum.
Von Peter Laudenbach

Jahrestage 2025: Thomas Mann:Wie fühlen sich 150 Jahre an?
Jubiläen und kein Ende: Jedes Jahr gibt es Geburts- und Todestage bedeutender Menschen der Geschichte zu begehen. Was feiern wir da eigentlich? Geht uns der 6. Juni 1875, an dem Thomas Mann geboren wurde, heute noch etwas an?
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