Als wäre sogar die Vergänglichkeit vergänglich, treten immer mehr Künstler auf, die sich eigentlich schon mit einer Abschiedstournee vom Showgeschäft losgesagt hatten. Wie sollen sie aber auch darauf reagieren, wenn der Erfolg ihres Abschieds die eigene Grundstimmung positiv beeinflusst? Wenn die gemeinsame Musik sie selbst wieder mehr berührt, als sie das noch vor dem erklärten Abschied für möglich gehalten hätten? Natürlich gibt es auch Bands, bei denen nur die geplanten Solokarrieren nicht gelingen. Letzteres will man der US-amerikanischen Rockband Giant Sand aber nicht vorwerfen, die nach ihrer Farewell-Tour nun auch wieder auftritt.
Spätestens nachdem zwei der drei Musiker die Band verlassen hatten, weil sie ihrem Seitenprojekt Calexico den Vorzug gaben, wurde Giant Sand von den Fans wieder als Band ihres Masterminds Howe Gelb gefeiert. Sein Gesang, seine Songs und seine musikalische Führung prägen das Erscheinungsbild der Band, die darum auch live deutlich experimentierfreudiger die Möglichkeiten der Musik auslotet, als das die verhältnismäßig routinierteren Konzerte Calexicos wagen. Trotzdem zog der Mann, der jetzt ganz alleine Giant Sand war, einen Schlussstrich.
Auf der Abschiedstournee spielte er auch Songs vom ersten Album, auf dem noch keiner der späteren Calexico mitgewirkt hatte. Prompt wurde Gelb daran erinnert, dass jenes Album noch ohne den satten Klang der Röhrenverstärker eingespielt wurde, die danach erst den Sound von Giant Sand prägten. Um die wahre Qualität des Debüts zu betonen, spielte Gelb das Album also jüngst mit der Urbesetzung der Band neu ein. Im Herbst erscheint diese neue Version von "Valley Of Rain", die Giant Sand bereits jetzt live präsentiert.
Giant Sand , Montag, 28. Mai, 20 Uhr, Feierwerk, Hansastraße 39