Konzert:Unter Freunden

Konzert: Verstärkung für "Django 3000" im Prinzregententheater: der Hamburger Sänger "Das Bo".

Verstärkung für "Django 3000" im Prinzregententheater: der Hamburger Sänger "Das Bo".

(Foto: Laura Besch)

Die Gypsy-Pop-Band "Django 3000" mit Gästen

Von DIRK WAGNER

Wenn der niederländische Multiinstrumentalist Jan Bart "JB" Meijers im Prinzregententheater das Duett "Calm After The Storm" ohne die Sängerin Ilse DeLange singt, mit der er das Lied als Beitrag seiner Band The Common Linnets beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen präsentierte, ist das ein wenig so, als sänge die Country-Rock-Legende Gram Parsons "Love Hurts" ohne die Begleitstimme von Emmylou Harris. Text und Melodie des Songs lassen sich zwar auch solo übermitteln, die Aura des Songs kann sich aber ohne die weibliche Stimme nicht so recht entfalten.

Auch nicht, wenn Jan Bart Meijers wunderbar von der Chiemgauer Gypsy-Pop-Band Django 3000 begleitet wird. Umgekehrt ist Meijers auf der Gitarre, dem Flügelhorn, der Pedal Steel Guitar und der Mandoline eine spannende Bereicherung für Django 3000, die hier nach einer ausverkauften Unplugged-Tournee ein weiteres Mal ihre Songs weitestgehend stromfrei spielen. Sieht man einmal von den vielen Mikrofonen und Tonabnehmern ab, die so ein Unplugged-Konzert mit mehr Kabeln auszustatten scheinen als einen elektrisch verstärkten Gig.

Inspiriert vom Jazz-Gitarristen Django Reinhard, gelingt es den Chiemgauern, dessen Spirit auf eine tanzfreudige Popmusik zu übertragen. Entsprechend kommt im Prinzregententheater eine Tanzlust auf, die das Publikum ob der engen Sitzreihen dann aber doch nicht so recht ausleben kann. Der Gastsänger Sebastian Horn von Bananafishbones und Dreiviertelblut hätte sich im Nachhinein indes gewünscht, die engen Sitzreihen hätten auch seine Tanzbewegungen auf der Bühne kontrolliert. Denn obwohl Horn mit einem Dreiviertelblut-Hit warnt, beim Tanz mit dem Teufel gescheite Schuhe zu tragen, trägt er selbst nur Socken. Prompt rutscht er aus und landet beinahe im Schlagzeug und schließlich auf dem Po. Trotzdem singt er zum Erstaunen aller weiter, als sei nichts passiert. Gleichwohl der Rocksänger jetzt wahrscheinlich aus Scham am liebsten im Boden versunken wäre, beweist solche Panne, wie großartig Band und Sänger hier zusammenspielen. Die amüsierten Gesichter der Musiker signalisieren lediglich, dass alles halb so wild ist, derweil ihr musikalischer Vortrag davon nahezu unberührt bleibt. Eine solche Formation braucht doch keine Schuhe, um mit dem Teufel zu tanzen. Letztlich braucht sie nicht mal den Teufel selbst für ihren rasanten Höllenritt. Trotzdem sorgen auch weitere Gastmusiker wie der Hamburger "Das Bo" für eine wohltuende Abwechslung im Programm.

Als dann noch Hans-Jürgen Buchner (Haindling) ein Potpourri aus seinen Hits schnürt, brillieren Django 3000 ehrfürchtig als Begleitband des bayerischen Superstars, der hier ein Konzert im Konzert liefert. Die mitreißenden Ausflüge des Pianisten oder des Geigers in die Jazzmusik sorgen dafür, dass der fast dreistündige Konzertmarathon kurzweilig wie ein wilder Tanz ums Feuer erscheint.

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