Konzert:Überraschendes im Untergrund

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(Foto: Katharina Pflug)

Unter dem Namen "Tunnel Visions" startet im Milla-Club eine neue Reihe für die Münchner Subkultur-Musikszene. Zum Auftakt spielt unter anderen die Band "Ark Noir"

Von Oliver Hochkeppel

Ein exzellenter Jazzmusiker zu sein, war noch nie eine sichere Existenzgrundlage. Angesichts der wachsenden Konkurrenz und der sinkenden Anteile der Kunstmusik an der Wertschöpfungskette des von der Digitalisierung umgekrempelten Marktes kann man weniger denn je darauf warten, dass das Publikum zu einem findet. Man muss, wie es die Marketing-Abteilungen so schön sagen, die Leute selbst "abholen". Der herausragende Tenorsaxofonist Moritz Stahl, mit 28 bereits Kurt-Maas-Preis-Gewinner und aktueller Träger des Bayerischen Kunstförderpreises, hat schon als Teil einiger überragender Abschlussjahrgänge der Münchner Musikhochschule Anschauungsunterricht genossen, wie das geht. Vor allem als Mitglied von Roman Sladeks Jazzrausch Bigband, die als "Resident Bigband" in den Techno-Clubs Harry Klein und Ultraschall aktiv Repertoire und Zielgruppe erweitert hat.

Mit seiner eigenen Band Ark Noir, die auch bereits auf dem Weg vom Geheimtipp zu den Etablierten ist, geht Moritz Stahl nun einen ähnlichen Weg. Das von Anfang an grenzüberschreitende Quartett hat sich nun noch deutlicher Richtung Electro bewegt, wobei "wir alles Elektronische natürlich live spielen und auch nach wie vor improvisieren", wie Stahl erklärt. Einen neuen Song namens "Tunnel Visions" haben sie gerade fertig, und um ihn unter die Leute zu bringen, wird er nicht nur dem Zug der Zeit folgend an diesem Mittwoch als Stream und Download veröffentlicht, nein, am selben Tag zieht man unter demselben, gut zum Veranstaltungsort, der Milla, passenden Titel gleich ein komplettes kleines Minifestival durch. "Junge einheimische Künstler wollen sich in Münchens wachsender Subkultur-Musikszene beweisen", steht in der Ankündigung, die inhaltliche Klammer des als Reihenauftakt geplanten Abends ist der elektro-akustische Mix bei allen drei präsentierten Projekten.

Neben Ark Noir sind das zwei Solo-Künstler: Der unter dem Namen Plateau Green auftretende Sänger, Instrumentalist und Elektroniker Julian Klaas verbindet für seine "organic electronic music" Sounds aus der Natur mit ätherischem Gesang, experimentellen Klangflächen und soften Computerbeats. Ralph Heidel schließlich überhöht normalerweise mit seiner Band Homo Ludens - das Debütalbum erscheint im April - klassische Streichquartett-Hits mit elektronischem Beat, Bass und Saxofon. Hier bringt er à la Jacob Collier mit einem üppigen Einmann-Instrumentarium seine Kompositionen alleine zum Klingen.

Tunnel Visions Vol. 1; Mittwoch, 14. März, 20.30 Uhr, Milla, Holzstraße 28

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