Konzert:Statthalter des Soul

Konzert: Reminiszenz an die Siebzigerjahre: Ecco DiLorenz and his Innersoul.

Reminiszenz an die Siebzigerjahre: Ecco DiLorenz and his Innersoul.

(Foto: Verena Gremmer)

Der Münchner Kabarettist, Filmemacher und Musiker Ecco Meineke hat mit seiner Band "Ecco DiLorenzo and his Innersoul" ein neues Album vorgelegt

Von Oliver Hochkeppel

Das "Immer weiter" hat nicht Oliver Kahn erfunden. Schon Jahre zuvor hat Ecco Meineke mit diesem Motto erklärt, wie er seine multiplen Persönlichkeiten unter einen Hut kriegt. So ist der 54-jährige Kaufbeurer seit 1978 nicht mehr aus der bayerischen Kleinkunstszene wegzudenken. Drei Soloprogramme spielte er seither, Duos mit Christian Springer oder Susanne Rohrer, im Team des Hamburger "polittbüro", in der Kabarett-Bundesliga und jahrelang im Ensemble der Lach- und Schießgesellschaft. Auch Film und Kunst beschäftigten ihn mit zahlreichen Projekten. Für einen Kurzfilm gewann er 2011 sogar mal den ersten Preis beim "Munich International Short Film Festival". Und dann gibt es da noch Ecco DiLorenzo, Meinekes musikalisches alter ego.

Ob mit der Klezmer-Gruppe Die Shtetlmusikanten, dem Singer-Songwriter-Projekt Anthony's Garden oder als Jazz-Crooner mit Nat King Cole-Hommage oder mit eigenen deutschen Texten - Meinekes beziehungsweise DiLorenzos Wirkungskreis ist auch da bemerkenswert. Insbesondere ist er seit 1987 mit Innersoul - gut 100 Musiker haben da seit der Gründung schon mitgemacht - der Münchner Statthalter des Soul. "Wir sind allerdings nie so recht davon weggekommen, Coversongs zu spielen. Und eigene fehlten uns", sagt er. Jetzt ist auch dieses Manko behoben: In der kommenden Woche erscheint das mit einer Crowdfunding-Kampagne angeschobene Album "Soultrain Babadee" mit eigenem Repertoire.

Die seit Amy Winehouse rollende Neo-Soul-Welle sollte der Sache in die Hände spielen. Allerdings speist sich der Innersoul-Sound weniger aus dem Soul der Sechziger, auch wenn schon mal ein röhrendes Bariton-Saxofon (von Andy Arnold) oder ein Supremes-Zitat ("To The Boys") dabei ist. Nein, ob Funk-Knaller ("Baby Get Ready"), Schmachtfetzen-Ballade ("Never Worry") oder Bill-Withers-Artiges ("Sunday Sunday Every Day"), das Ganze atmet vor allem Siebzigerjahre-Luft, vom Background-Damen-Dreigestirn über die Keyboard-Sounds von "Cool Daddy G." Volker Giesek bis zu den Bläsersätzen des grandiosen Trios Heinz Dauhrer, Hans-Heinz Bettinger und Tom Reinbrecht.

Es ist also programmatisch, dass der Titelsong eine lupenreine Disco-Nummer ist und Ecco DiLorenzo davon spricht, den "Munich Sound" abfeiern und wiederbringen zu wollen. Das passiert natürlich nicht ohne Augenzwinkern, manche fast parodistische Stimmphrase ("Right By Your Side") und Texte wie die B.B. King gewidmete Hommage an die "Gibson 335". Klar auch, dass das Album vor allem als Souvenir und Einstimmung für das nächste Konzert dient: Richtig ab geht die Show live. So wie nun bei der CD-Präsentation im Schlachthof.

Ecco DiLorenzo and his Innersoul: Soultrain Babadee; Samstag, 3. Oktober, 20.30 Uhr, Schlachthof, Zenettistraße 9

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