Konzert:Paris, Stockholm, London, Ottobrunn

Konzert: Auch Trompeter Dusko Goykovich ist Berklee-Absolvent und steigt in Ottobrunn bei den "Berklee Allstars" ein.

Auch Trompeter Dusko Goykovich ist Berklee-Absolvent und steigt in Ottobrunn bei den "Berklee Allstars" ein.

(Foto: Nemanja Zivkovic)

Das renommierte Berklee College of Music in Boston sucht Jazz-Talente regelmäßig in europäischen Städten - seit einigen Jahren auch im Münchner Süden

Von Oliver Hochkeppel

Mehr als 4000 Studenten aus aller Welt, unterrichtet von gut 600 Dozenten, darunter Weltstars und einige der Alumnis, die insgesamt mehr als 230 Grammys eingesammelt haben - das Berklee College of Music in Boston ist ein einziger Superlativ. Nicht nur als größte und wichtigste, sondern auch als älteste Jazzschule der Welt, mit dem Ansatz, ihren Studenten von der Kompositionslehre und Instrumentalausbildung bis zu Marketing oder Scoring alles an die Hand zu geben, was sie für ein erfolgreiches Musikerleben brauchen - mittlerweile weit über den Jazzbereich hinaus. Weil man die größten Talente aus aller Welt anzuziehen versucht, finden Auditions - also Bewerbungs-Vorspiele - weltweit statt, von diesem Februar an zweimal im Jahr auch in Ottobrunn bei München.

Wie kommt die wichtigste amerikanische Jazz- und Pop-Kaderschmiede ausgerechnet auf einen Münchner Vorort? Der Jazzpianist Cornelius Claudio Kreusch stammt von hier und betreut mit seinem Bruder Johannes Tonio seit einigen Jahren die Reihe "Ottobrunner Konzerte". Und Kreusch ist nicht nur Berklee-Absolvent, er hat auch zweimal den dortigen Performance-Award gewonnen und den Kontakt zu seiner "Alma mater" nie abreißen lassen.

Im Juni 2012 holte er zum ersten Mal einige seiner früheren Professoren zu einem Konzert nach Deutschland, was die zu einer ersten Audition nutzten. Dreimal wurde das bislang wiederholt, mit so großem Erfolg, dass es nun zu einer regelmäßigen Einrichtung wird. "Früher hatten wir in bis zu neun europäischen Städten Auditions, das war aber nicht so effektiv, wie wir es uns wünschten", sagt Damian Bracken, Berklees "Dean of Admissions", also der für alle Bewerbungsfragen Zuständige, der immer mit nach Ottobrunn kommt. "Jetzt konzentrieren wir uns auf London, Paris, Stockholm und Ottobrunn. Das ist für uns ideal, weil es so zentral für Bewerber aus Süd-, Mittel- und aus Osteuropa liegt. Und im Wolf-Ferrari-Haus bekommen wir alles, was wir brauchen: perfekte Räume, Instrumente und Organisation."

Ottobrunn wiederum profitiert auf vielfältige Weise, wenn nun jeweils ein komplettes Wochenende unter dem Titel "Berklee@Ottobrunn" steht. Neben dem Renommee und dem wirtschaftlichen Faktor für Hotellerie und Gastronomie eben auch kulturell: An die zweitägigen Auditions ist stets ein Konzert geknüpft, bei dem sich Berklee-Professoren, aber auch herausragende Studenten präsentieren. Im Ratssaal statt wie sonst im großen Saal, "weil wir einen Club-Charakter haben wollen", wie Johannes Tonio Kreusch betont. Dazu trägt am nächsten Freitag ein prominenter hiesiger Berklee-Absolvent bei: Der Star-Trompeter Dusko Goykovich steigt bei den "Berklee Allstars" ein. Mit dem Saxofonisten Jim Odgren, dem Bassisten Dave Santoro, dem Schlagzeuger Dan Moreno und der jungen Pianistin Jimin Park, die beim letzten Mal wie beim jüngsten Pianogipfel zum Publikumsliebling avancierte, spielt er einen "Tribute to the Blue Note Years", man lässt also die große Zeit des Bebop aufleben.

The Berklee Allstars feat. Dusko Goykovich; Freitag, 10. Februar, 20 Uhr, Ratssaal im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus, Rathausplatz 2

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