Konzert:Innovative Mixtur

Lesezeit: 1 min

Das Münchner Quintett "Ark Noir" stellt in der Unterfahrt sein Debüt-Album "Tunnel Visions" vor

Von Oliver Hochkeppel

Dass man mit seiner Musik am Puls der Zeit sein will, macht schon der Titel des Eingangsstücks klar: "A Dystopian Society" benutzt ja ein aktuelles Modewort. Dystopische Musik könnte man durchaus nennen, was Ark Noir macht, das Quintett mit dem Saxofonisten Moritz Stahl, dem Keyboarder Sam Hylton, dem Gitarristen Tilman Brandl, dem Bassisten Robin Jermer und dem Schlagzeuger Marco Dufner. Die fünf, die alle den jüngsten herausragenden Jahrgängen der Münchner Musikhochschule entstammen und mehrheitlich auch dem Dunstkreis der Jazzrausch Bigband, drehen die Spirale der ersten von Münchner Musikern geprägten Jazzströmung einen gehörigen Zacken weiter. Der bereits von Bands wie LBT, Slatec oder eben der Jazzrausch Bigband gewohnte Techno-Jazz bekommt bei ihnen vor allem durch den exzessiven Einsatz von Electronics eine psychedelische, düstere Färbung. Sphärische, wabernde, verzerrte Flächen-Sounds wechseln sich ab mit harten Electro-Beats. Jazz bleibt es zum einen, weil nichts aus der Konsole oder vom Computer kommt, sondern "handgemacht" ist: Alles wird über Effektgeräte an den konventionellen Instrumenten erzeugt und gespielt. Zum anderen, weil vieles improvisatorisch variiert und erweitert wird.

Live hat sich Ark Noir mit dieser innovativen Mixtur schon einiges Renommee erspielt, in Jazz- wie Indie-Clubs, bei Festivals wie dem "Big Harry" und nicht zuletzt bei den bislang vier selbst veranstalteten "Tunnel Visions" in der Milla. Jetzt kommt endlich das - an diesem Samstag in der Unterfahrt präsentierte - Debütalbum der Band, das dementsprechend auch "Tunnel Visions" heißt. Damit kann man diese sehr räumliche, direkt auf die Motorik wirkende, eigentlich nicht nach München, sondern nach Metropolis klingende Fusion jetzt auch in die eigenen vier Wände holen. Kann die von Joh "monojo" Weißgerber und Manfred Mildenberger aufwendig produzierten Klanglandschaften durchwandern, die oft komplexen Strukturen entschlüsseln oder sich auch mal einfach nur zu rohen Beats mitbewegen. Sogar Gesang verträgt diese außergewöhnliche Mischung: Bei "Arkomplex" ist die Sängerin Hannah Weiss dabei, ein weiterer Hoffnungsträger der jungen Münchner Jazzszene.

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Ark Noir : Tunnel Visions (Enja yellowbird); live am Samstag, 6. Juli, 21 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstraße 42

© SZ vom 06.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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