Süddeutsche Zeitung

Konzeptkunst:Gut vernetzt

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Die Konzeptkünstlerin und Kunstvermittlerin Susi Gelb

Die Haare sind nicht mehr so gelb wie sie mal waren, und sie kommt durchaus auch mal ohne Klamotten in Gelb daher. Aber geblieben ist ihr die Farbe schon: mindestens im Namen. Welche Art von bildender Künstlerin Susi Gelb ist, lässt sich gar nicht so einfach sagen. Mit so vielen Projekten ist sie unterwegs. Was sie aber garantiert nicht ist, lässt sich eher beschreiben: eine, die sich im Elfenbeinturm versteckt und darauf wartet, dass sie entdeckt wird oder dass die Kunst oder der Markt zu ihr kommen. Seit einiger Zeit begegnet man ihr bei allen möglichen Projekten, bei denen sie zum Teil sowohl als Künstlerin als auch als Kunstvermittlerin, Kuratorin und Organisatorin auftritt.

Susi Gelb, die sich ihren Künstlernamen inzwischen ganz und gar angeeignet hat, wurde 1985 in Bad Tölz geboren. Von 2006 an studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste München unter anderen bei Magdalena Jetelová und Olaf Metzel, bei dem sie 2013 auch Meisterschülerin war. 2014, dem Jahr ihres Studienabschlusses, hatte sie ein "artist in residence"-Stipendium in Brüssel. Schon während ihres Studiums bewies sie, dass sie eine gute Netzwerkerin ist und Menschen zusammen bringen kann. Drei Jahre lang war sie für Konzeption und Organisation der "Jour Fixe"-Vortragsreihe an der Akademie zuständig und brachte Künstler wie Gregor Schneider, Wolfgang Tillmans, Jorinde Voigt, David Claerbout, Mona Hatoum, Santiago Sierra oder Hans Haacke dazu, Vorträge und Workshops an der Akademie zu halten. Daneben organisiert sie immer wieder zusammen mit anderen Künstlern Ausstellungsformate und Präsentationen. Jüngstes Vorhaben ist das Zwischennutzungsprojekt "easy!upstream".

In ihrer künstlerischen Arbeit benutzt sie gerne Fundstücke aus der Natur und gießt sie beispielsweise in Polyester ein. So entstehen Objekte, die wie Zeitkapseln wirken. Dieses und anderes arrangiert sie in systemischen Anordnungen, welche wiederum auch in Installationen und Videos ein Rolle spielen. Systematiken sind überhaupt ein nicht unwesentlicher Aspekt in ihren künstlerischen Überlegungen. Warum Susi Gelb aber so gerne mit einem Fundstück wie der Ananas arbeitet, bleibt uns allen ein Rätsel. Vielleicht wegen der Farbe?

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Quelle:
SZ vom 31.12.2015 / Lyn
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