Konflikt um Suhrkamp Verlag:"Kein ehrbarer Hamburger Kaufmann"

Während des Sanierungs- und Umbauprojekts "Süllberg" in Hamburg wurde sein Vertragspartner, der berühmt-berüchtigte und später verurteilte Bauunternehmer Roland Ernst insolvent. Anrüchig waren insbesondere die Umstände der Sanierung, da just jener denkmalgeschützte Teil einstürzte, für den Barlach gerne die Abrissgenehmigung gehabt, aber wohl nicht bekommen hätte.

Zusammen mit dem schon erwähnten Josef Depenbrock erwarb er eine "eindrucksvolle Immobilie" in Hamburg, und zwar von einem Unternehmen der Osmani-Brüder, Großfürsten des Hamburger Rotlichtmilieus und ebenfalls später zu Gefängnisstrafen verurteilt. Barlach behauptet, nicht gewusst zu haben, wer hinter dem Unternehmen steckt. Allerdings war dies zuvor sogar in der Hamburger Morgenpost berichtet worden - deren Miteigentümer und Herausgeber er damals gemeinsam mit Depenbrock war.

Suhrkamp-Miteigentümer Hans Barlach

Sollte aus der Misere bei Suhrkamp zeitnah seine Schlüsse ziehen: Miteigentümer Hans Barlach.

(Foto: dpa)

Der vielfach vorbestrafte und insolvente Kaufmann Helmut Bierwirth sammelte betrügerisch Gelder für die Nutzung einer Wasserquelle in Niedersachsen und ließ im Grundbuch eine Dienstbarkeit eintragen, um sich die Ausbeutung der Quelle zivilrechtlich zu sichern. Die behördliche Genehmigung für die Förderung des Wassers fehlte ihm allerdings. Barlach beteiligte sich und ließ sich ebenfalls eine Grunddienstbarkeit eintragen. Bierwirth fiel in Konkurs, die Quelle entpuppte sich als schwarzes Loch für die Anleger, Strafverfahren gegen ihn schlossen sich an. Barlach beruft sich auch hier auf Unkenntnis und wäscht seine Hände in Unschuld.

Natürlich hat Barlach auch seriöse Geschäfte realisiert, doch machen sie diese Fälle nicht vergessen. Nachdem er mit Gruner und Jahr den Kaufvertrag über TV Today abgeschlossen hatte, besorgte er sich die Finanzierung des Kaufpreises von Burda, ohne dies dem Hamburger Verlagshaus offenzulegen - was ein Manager von Gruner und Jahr mit dem erbosten Resümee quittierte: "Barlach ist kein ehrbarer Hamburger Kaufmann." Noch drastischer ein Topmanager der Bauer-Verlagsgruppe anlässlich eines anderen Deals: Barlach sei "ein skrupelloser Zocker".

Selbst wenn man ihm in all den dubiosen Fällen die Unschuldsvermutung zubilligt, ist offenkundig, dass er Suhrkamps Ruf schwer schadet. Spürt er auch nur den Hauch jener Verantwortung, die er reklamiert, bleibt ihm nur ein Schluss. Wie gesagt, je früher er ihn zieht, desto besser.

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