Kolumne Washington, D. C.:Die Stempel stehen günstig

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Protest gegen Kürzungen der Trump-Regierung in der US-Bürokratie. (Foto: Nathan Layne/REUTERS)

Trumps Entkernung der Bürokratie soll zu einer neuen Effektivität führen. Der ausländische Besucher weiß, dass man in den USA im Umgang mit den Behörden schon immer auf die Sterne angewiesen war.

Von Hilmar Klute

Kürzlich wollten wir etwas trinken gehen, aber das Hunter’s Hound war zu. Zum Glück war das Junction nebenan noch so lange geöffnet, dass uns die Frau hinter der Theke rechtzeitig sagen konnte, dass sie in fünf Minuten schließen würden. Dann sind wir ins Clyde’s gegangen. Dort war die untere Bar geschlossen, aber an der oberen war noch etwas frei. Wir tranken Bier und aßen Chickenwings und sprachen über die merkwürdigen Dinge, die gerade hier im Land passieren. Zum Beispiel, dass deutsche Staatsbürger vor der Einreise am Flughafen verhaftet und wieder nach Hause geschickt werden. Und dass Trumps Versprechen, den Sumpf trockenzulegen, inzwischen ganz gut aufgegangen sei – viele Menschen hier in Washington haben ihre Jobs bei der Verwaltung verloren, ein Jammer natürlich. Dafür werden viele schöne Häuser und Wohnungen frei, die Elon Musk und seine Leute für den dreifachen Preis kaufen wollen. Kürzlich stand in der New York Times eine große Reportage darüber, wie die Jungs ausschwärmen, um die Eigentümer der schönen alten Häuser in Georgetown in die Mangel zu nehmen. Ich wollte noch nach anderen Kopfschüttel-Geschichten suchen, als mir plötzlich die Sache mit der Social Security Number einfiel, und da ich hatte einen etwas unbehaglichen Verdacht.

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