Klimt-Gemälde für Rekordpreis verkauft:Ade, Adele!

135 Millionen Dollar für ein Klimt-Bild. Dieser Preis stellt selbst Picassos in den Schatten. Das Porträt von Adele Bloch-Bauer geht an einen Kosmetik-Erben. Und der hält es prompt für die "Mona Lisa".

Ein Porträt des österreichischen Malers Gustav Klimt hat mit mehr als 100 Millionen Euro den höchsten je für ein Gemälde gezahlten Preis erzielt. Das goldgefleckte Porträt der Adele Bloch-Bauer, die "Goldene Adele", wurde von dem Kosmetik-Erben Ronald S. Lauder für die Neue Galerie für deutsche und österreichische Kunst in Manhattan erworben und gilt nun als das teuerste Gemälde der Welt.

Klimt Adele Bloch-Bauer Rekordpreis 135 Millionen

In den vergangenen 60 Jahren hatte das Porträt neben dem berühmten Klimt-Werk "Der Kuss" im Belvedere Palast in Wien gehangen.

Die Zeitung "The New York Times" berichtete unter Berufung auf Informationen aus Verhandlungskreisen, das Werk sei für 135 Millionen Dollar (106,7 Millionen Euro) verkauft worden.

Verkäuferin war die Erbin einer von den Nazis enteigneten Familie, die jahrelang mit der österreichischen Regierung um das Porträt und vier weitere Werke Klimts gestritten hatte.

Bloch-Bauer war die Frau eines jüdischen Zucker-Industriellen.

"Dies ist unsere Mona Lisa", sagte Lauder, der Gründer der Neuen Galerie. In den vergangenen 60 Jahren hatte das Porträt neben dem berühmten Klimt-Werk "Der Kuss" im Belvedere Palast in Wien gehangen.

Das Bild war nach einem sechs Jahre andauernden Rechtsstreit zum Verkauf gekommen. 1999 hatten fünf Klimt-Gemälde, die 1941 von den NS-Behörden aus dem Besitz der Familie Bloch-Bauer beschlagnahmt und der Galerie im Schloss Belvedere übergeben worden waren, den Streit entfacht. 2006 wurden die Gemälde auf Grund des Urteils eines Schiedsgerichts den Erben, hauptsächlich der Nichte der von Klimt porträtierten Adele Bloch-Bauer, Maria Altmann, zugesprochen. Sie war 1942 aus Österreich geflohen und lebt in Los Angeles.

Das Bild habe mehr eingebracht als der bisherige Rekordhalter, Picassos "Junge mit einer Pfeife", das 2004 für 104,1 Millionen Dollar versteigert wurde, sagte der Anwalt der Familie, Steven Thomas. Es soll jetzt in der Neuen Galerie in New York ausgestellt werden, die Kunst aus Deutschland und Österreich zeigt. Mitbegründer des Museums ist der Kosmetik-Mogul Ronald Lauder, der auch bei der Vermittlung des Kaufs eine wichtige Rolle spielte, wie Thomas erklärte.

Bloch-Bauers Nichte, die heute 90-jährige Marie Altmann, musste als junge Frau mitansehen, wie die Nazis 1938 die insgesamt fünf Gemälde aus dem Haus ihres Onkels stahlen. Die Kunstwerke gelangten dann in den Besitz der Belvedere-Galerie in Wien. Altmann hatte nach ihrer Flucht in die USA 1942 zunächst keine Hoffnung, die Bilder je wiederzusehen. Dann trat jedoch 1998 das österreichische Kulturgüter-Rückgabegesetz in Kraft, nach dem österreichische Museen von den Nazis gestohlene Kunstgegenstände zurückgeben müssen. Nach langem Rechtsstreit erhielt Altmann die Bilder schließlich im Januar zurück. Seitdem hängen sie im Los Angeles County Museum of Art und werden dort bis Ende Juni bleiben.

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