Tiroler Volksschauspiele:Sie wollte es doch auch

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Um ihren Verlobten zu helfen, denkt Eve (absolute Entdekcung: Annalena Hochgruber, Jahrgang 2002), muss sie den Dorfrichter nachts in ihre Kammer lassen. (Foto: Marcella Riuz Cruz)

Anna Bergmann inszeniert bei den Tiroler Volksschauspielen Kleists „Zerbrochnen Krug“ als Missbrauchs-Drama mit einem Star-Ensemble.

Von Egbert Tholl

Eve ist verzweifelt. Das Einzige, was ihr bleibt, ist, zu Gott zu beten. Mit einem Hemdchen bekleidet, barfuß, kommt Annalena Hochgruber so zerknittert von der Seite, dass vom Publikum zunächst gar nicht bemerkt wird, dass die Aufführung schon begonnen hat, es müssen noch einige Dorfangelegenheiten beredet und ein paar Selfies gemacht werden. Bald aber bannt Hochgruber das Publikum, krabbelt auf einen Stapel rot bemalter EU-Paletten, faltet die Hände, hebt sie in die Höhe und fleht aus ihren Tränen heraus zu Gott, spricht mit ihm wie mit zwei Stimmen.

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