Klassische Musik:Jugend vor

Cecilia Bartoli

Sie ist schon ein Star: Die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli singt zum Auftakt des Festivals.

(Foto: Uli Weber)

"Stars & Rising Stars": München hat ein neues Festival

Von Thomas Jordan

Mit einem fein-vergnügten Lächeln nimmt Hans Maier Platz auf dem Podium des Senatssaals der Musikhochschule. Der inzwischen 86-jährige ehemalige bayerische Kultusminister ist eines der vielen hochkarätigen Mitglieder des Kuratoriums von "Stars & Rising Stars", einem neuen Festival für klassische Musik in München, das am 1. Mai im großen Konzertsaal der Musikhochschule München beginnt. Ihm gegenüber sitzt Eva Wagner-Pasquier, die bis 2015 zusammen mit ihrer Halbschwester Katharina die Wagner-Festspiele in Bayreuth leitete. Und zwischen allen hindurch wuselt Kari Kahl-Wolfsjäger. 30 Jahre lang hat sie als Intendantin des "Kissinger Sommers" Weltstars wie den chinesischen Pianisten Lang Lang in die fränkische Provinz geholt.

Sie alle eint der Wunsch, etwas für die Nachwuchsförderung im Bereich der klassischen Musik zu tun. Als künstlerische Leiterin von Stars & Rising Stars ist es nun aber vor allem Kahl-Wolfsjäger, die dieses Ansinnen in die Realität umzusetzen soll. Nachwuchsförderung ist dabei in einem doppelten Sinne zu verstehen, wie Bernd Redmann, der Vorsitzende des Festival-Trägervereins und Präsident der Münchner Musikhochschule betont. Natürlich ist es ein wichtiger Bestandteil davon, vielversprechende junge Musiker durch die Zusammenarbeit mit weltweit erfolgreichen Könnern zu fördern.

So tritt etwa die italienische Mezzosporanistin Cecilia Bartoli zur Premiere am 1. Mai unter anderem mit dem jungen tschechischen Tenor Petr Nekoranec auf, den man bereits aus dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper kennt, und der seit kurzem fest an der New Yorker Metropolitan Opera engagiert ist. Zugleich aber soll während der Festivals, das sich nach dem Auftakt am 1. Mai in der Woche vom 20. bis 28. Mai fortsetzt, auch im Publikum Nachwuchsförderung betrieben werden. Junge Leute für klassische Musik zu begeistern, "die Schwellenängste haben und nicht ohne weiteres in den Herkulessaal gehen würden", wie Redmann es formuliert.

Neben stark ermäßigten Eintrittskarten für unter 28-Jährige finden die Konzerte daher an ungewöhnlichen Orten wie dem Technikum im Werksviertel oder der Freiheizhalle statt. Hier stehen ansonsten eher Rap-Musiker als der litauische Geiger Julian Rachlin auf dem Programm. "Wir müssen kämpfen" sagt Kari Kahl-Wolfsjäger, "um das junge Publikum zu gewinnen. Wir hoffen auf 20 Prozent junger Leute im Publikum, wir träumen von 30 Prozent."

Ein erster Erfolg hat sich bereits eingestellt: Die Landeshauptstadt München beteiligt sich mit einem fünfstelligen Euro-Betrag an dem Festival. Das neue "Kompetenzteam Kreativwirtschaft", das an der Schnittstelle von Wirtschafts-, Kultur- und Kommunalreferat angesiedelt ist, mache dies möglich, sagte Bürgermeister Josef Schmid. Und auch die Musiker selbst legen sich ins Zeug für den Nachwuchs: So wird der 23-jährige Pianist Beka Gochiashvili nach dem Auftritt mit seiner renommierten georgischen Landsfrau, der Geigerin Lisa Batiashvili, zum Taktgeber für eine Jazz-Jam-Session im Technikum, bei der alle Musikbegeisterten eingeladen sind, ihr eigenes Können mit dem der Profis zu vergleichen.

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