Das klingt doch richtig französisch herrschaftlich, wie Hilary Hahn die Allemanda aus der ersten Partita auf ihrer neuen CD (Decca) anstimmt: prächtig punktiert, ruhig schreitend, gleichsam die ganze Gestalt hoch aufgerichtet, immer klangvoll, nie versonnen oder gar zögerlich, sondern mit kraftvollen Schritten den Raum ausmessend. Oder die Fuge der zweiten Sonate: Sie beginnt leise, diese Wanderung ins immer dichtere Geflecht, legt zu mit immer größeren akkordischen Gesten, arpeggiert und steigt weiter hinauf im sich türmenden Fugengefüge. Oder der unwiderstehlich durchgehaltene Drive des Schlusspresto aus der ersten Sonate, konsequent, blitzend vor Transparenz und einer Bogentechnikkultur, die keinen Zweifel lässt.
Klassik:Freiheit des Augenblicks
Vor 22 Jahren hat Hilary Hahn als gerade 16-Jährige die Hälfte von Bachs Violin-Soli eingespielt, jetzt liefert sie endlich den Rest.
Lesen Sie mehr zum Thema