Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Eduard Brunner gestorben

Der 1939 geborene Eduard Brunner war einer der weltweit führenden Klarinettisten. Er brachte Komponisten immer wieder dazu, seinem Instrument gänzlich neue und ungewohnte Klänge zu entlocken.

Von Helmut Mauró

Er gehörte zu den wenigen weltweit renommierten Klarinettisten. Eduard Brunner, 1939 in Basel geboren, studierte am dortigen Konservatorium, später bei Louis Cahuzac in Paris. 1959 begann seine Karriere als Solist und Kammermusiker, vor allem in Deutschland und der Schweiz. Drei Jahre später wurde er Solo-Klarinettist der Bremer Philharmoniker, von 1963 an des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik.

In dieser Zeit, und das blieb noch lange so, war er einer der gefragtesten Klarinettisten und wirkte bei mehr als 200 Plattenaufnahmen mit. Dabei widmete er sich nicht nur dem gängigen Repertoire, sondern blieb immer neugierig für Modernes und Zeitgenössisches. Viele Kompositionen für Klarinette entstanden auf seine Initiative: Konzerte von Cristóbal Halffter und Krzysztof Meyer, Kammermusikwerke von Edisson Denissow und Toshio Hosokawa. Mit dem Komponisten Helmut Lachenmann entwickelte er neue Spieltechniken, so in "Dal niente" (1970) oder"Accanto" (1975-1976). 2012 erhielt er den Echo Deutschen Musikpreis Klassik in der Sparte Instrumentalist des Jahres.

Mit vielen Musikern war er freundschaftlich verbunden, sodass er als Festivalberater - etwa in Wildbad Kreuth mit Oleg Kagan und Natalia Gutman - oder als Leiter wie bei den "Sommerlichen Musiktagen Hitzacker" für hochkarätige Besetzungen sorgen konnte. Zu diesen Freunden zählten Gidon Kremer, Jurij Bashmet, Kim Kashkashian, das Borodin- und das Hagen-Quartett. Wie das Festivalbüro in Hitzacker jetzt bekannt gab, starb Eduard Brunner am 27. April in München. Er wurde 77 Jahre alt.

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Quelle:
SZ vom 03.05.2017
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