Eines von Donald Trumps Schlagworten im Wahlkampf von 2016 war der "forgotten man" - er werde sich, beteuerte er, um die vergessenen Menschen kümmern, die wirtschaftlich Abgehängten, die nicht mehr unterscheiden können, ob eigentlich gerade Boom herrscht oder Rezession. Er hat das nicht getan, aber Hollywood hat sie auch vergessen. Besonders das Superhelden-Kino aus dem Marvel-Universum, das seit ein paar Jahren Hollywood dominiert, kommt zunehmend ohne normale Menschen aus.
Und dann kommt er, gewinnt bei Und dann kommt er, gewinnt bei den Filmfestspielen von Venedig mit einem Film, der einer der profitabelsten überhaupt werden könnte: Todd Phillips erfindet in seinem "Joker" eine Vorgeschichte des klassischen Batman-Bösewichts und landet dabei in den Vierteln der Abgehängten von Gotham, so ungefähr im Jahr 1980. Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) ist ein Clown und wird auch wie einer behandelt, wenn sein Gesicht nicht geschminkt ist. Arthur lebt bei seiner kranken Mutter, er ist selbst psychisch krank. Das Programm, das ihm Betreuung bietet, wird gestrichen. Hoffnung hat er nur in seinen Träumen; und so kapriziert er sich bald auf einen Millionär in einer Villa am Stadtrand, von dem er glaubt, er sei sein Vater - es ist der Vater des späteren Batman Bruce Wayne.
So wird Batman, die Story vom gerechten Erben, zu einer Geschichte von Arm gegen Reich. Die Clowns, die Abgehängten mit ihren Masken, werden in "Joker" zu einer bedrohlichen Menge auf den Straßen. Der Gewinner der Filmfestspiele von Cannes, "Parasite" des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho, hat sich ein ähnliches Motiv erwählt: Eine arme Familie unterwandert eine reiche. Das Kino hat den Kapitalismus mit diesen Filmen noch lange nicht zum Feind erklärt. Aber es hat ein Zuviel an Armut als Bedrohung erkannt, als Stoff, aus dem die Albträume sind.