Klagenfurt:Lähmendes Verständnis

Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist heute eine Liebhabermesse für solides Texthandwerk. Dabei könnte er viel mehr sein: eine Schule für demokratisches Sprechen.

Von Marie Schmidt

Ist es ein günstiges Zeichen für ein Kunstwerk, wenn darüber gesagt wird, es sei "gut gemacht"? Das heißt doch eigentlich, da wurde etwas technisch gekonnt ausgeführt, notfalls fleißig erarbeitet, bringt aber niemandes Herz zum Rasen. Damit ist es von Genialität mindestens so weit entfernt wie vom Scheitern. Oder sogar weiter, wie der Juror Stefan Gmünder eine Erkenntnis der diesjährigen "Tage der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt resümierte. Die heißen so, weil sie idealerweise die allgemeine Situation der Literatur in Deutschland, Österreich und der Schweiz widerspiegeln. "Gute Texte sind näher an schlechten als an sehr guten", sagte Gmünder, nachdem da drei Tage lang fast ausschließlich gute Texte gelesen worden waren.

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