Kirstie Alley zum 60.:Sie hat's nicht leicht

Ihre Karriere begann als Vulkanierin, berühmt wurde sie als John Travoltas Ehefrau in "Kuck mal, wer da spricht". Heute, zu ihrem 60. Geburtstag, ist Kirstie Alley vor allem die "Fat Actress". Wie konnte das passieren?

Katharina Riehl

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Actress Alley poses for photographers as she arrives at the premiere of 'The Runaways' in New York City

Quelle: Reuters

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Ihre Karriere begann als Vulkanierin, berühmt wurde sie als John Travoltas Ehefrau in "Kuck mal, wer da spricht". Heute, zu ihrem 60. Geburtstag, ist Kirstie Alley vor allem die "Fat Actress". Wie konnte das passieren?

Misst man den Erfolg einer Schauspielerin daran, wie häufig sie in den vergangenen Jahren in (Klatsch-)Magazinen erwähnt wurde, dann hätte Kirstie Alley nun wirklich keinen Grund, sich zu beklagen. Bezieht man aber die Themen mit ein, zu denen eine Schauspielerin befragt beziehungsweise beschrieben wird, muss man sich um die Karriere der Kirstie Alley wohl Sorgen machen.

Es sind vor allem zwei Dinge, die Journalisten weltweit interessieren: Kirstie Alleys Übergewicht und ihre Mitgliedschaft bei Scientology.

Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/kelm/bön

Actress Kirstie Alley stars in the new Showtime cable channel series 'Fat Actress'

Quelle: Reuters

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Dass bei Kirstie Alley wohl nie jemand Bedenken hatte, ausführlich über ihren Hang zur Vollleibigkeit zu berichten, hat vor allem einen Grund: Sie hat es selbst immer wieder zum Thema gemacht, wie zum Beispiel im Jahr 2005, als sie in einer Fernsehserie mit dem subtilen Titel Fat Actress (Bild) sich selbst spielte.

Heute, zu Alleys 60. Geburtstag, ist es immer noch vornehmlich das, was die Medien interessiert, wenn sie über Kirstie Alley schreiben. Sie wird in Zukunft wohl die Fat Actress bleiben.

Wie konnte das passieren?

Kirstie Alley

Quelle: AP

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Die Karriere der Kirstie Alley begann dort, wo eine klassische amerikanische Karriere gerne beginnt: in einer mittelgroßen Stadt in Kansas. Alley wurde als Tochter einer Hausfrau und eines Holzfabrik-Besitzers in ein wenig künstlerisches Umfeld geboren. Sie wuchs auf, wie man in Kansas eben aufwächst, ging zur Highschool, später aufs College, war Cheerleaderin und träumte von der ganz großen Filmkarriere.

Doch noch bevor es soweit kam, war es ein Schicksalsschlag, der Alley prägte. Dieser ...

Das Bild zeigt Kirstie Alley mit der Feministin Gloria Steinmen, die sie Anfang der 80er Jahre im TV-Film A Bunny's Tale verkörperte.

Kirstie Alley

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... dürfte ihr bei der Entscheidung geholfen haben, ihrer Heimat Kansas den Rücken zu kehren und nach Los Angeles zu gehen: Im Jahr 1981 kam ihre Mutter Mickie bei einem Autounfall ums Leben, ihr Vater überlebte das Unglück schwer verletzt.

Anfang der 80er Jahre also kam Alley, damals noch Innenausstatterin, in die Filmstadt. Sie half ihrem großen Traum zunächst auf die Sprünge, indem sie auf ungewöhnlichem Weg ihr Gesicht ins Fernsehen brachte: Sie trat in der Spielshow The Match Game als Teilnehmerin an.

Den ersten entscheidenden Schritt ihrer Karriere machte Kirstie Alley dann im Jahr 1982 - auf einem Raumschiff. Im Film Star Trek II: Der Zorn des Khan bekam sie die Rolle der Vulkanierin Lieutenant Saavik (zweite von rechts) - der Film gilt bis heute als einer der besten der Reihe.

Doch Kirstie Alley hatte keine Lust, für immer als Vulkanierin durch ihr Schauspielerleben zu gehen - weshalb sie eine Fortsetzung der Rolle im folgenden Teil ablehnte. Es folgten Kinofilme mit vielversprechenden Titeln wie Runaway - Spinnen des Todes, die sich nicht ins cineastische Gedächtnis eingebrannt haben.

Es war das Fernsehen, das Kirstie Alley in den darauffolgenden Jahren jene Rollen gab, mit denen sie ihre Bekanntheit steigern konnte:

Kirstie Alley

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Zunächst bekam die Schauspielerin im Jahr 1985 die Rolle der Virgilia Hazard in der Serie Fackeln im Sturm - jener Sendung, mit der Kollege Patrick Swayze seinen großen Durchbruch hatte. Fackeln im Sturm spielt Mitte des 19. Jahrhunderts und erzählt anhand zweier Familien im Norden und im Süden der USA von der Zeit vor und während des Ausbruchs des amerikanischen Bürgerkriegs. Kirstie Alley bewies in der Rolle ihre Begabung zur Tragödie - in der Serie wird sie am Ende für einen Mord gehängt.

Zum wahren Serienstar wurde Kirstie Alley dann aber in einer anderen Serie: In Cheers (im Bild der Cast der Sendung), einer der bekanntesten amerikanischen Sitcoms überhaupt, war die Schauspielerin sechs Jahre lang zu sehen.

Die Serie des Senders NBC ...

Kirstie Alley

Quelle: AP

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... spielte in einer kleinen Bar in Boston, dem Cheers. Kirstie Alley trat als Geschäftsführerin auf, an die sich der Barkeeper stets heranmachte.

Cheers wurde zu einer der am meisten ausgezeichneten Serien der amerikanischen Fernsehgeschichte, sie gewann 27 Emmys (unter anderem Kirstie Alley als beste Darstellerin), und sechs Golden Globes - für beide Preise nominiert war Cheers unzählige Male.

Weitere Nominierungen für Serienrollen erhielt ...

Kirstie Alley

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... Kirstie Alley auch in den darauffolgenden Jahren: Von 1997 an spielte sie die Titelrolle in der Serie Veronica (engl. Veronica's Closet), der Name ist eine Anspielung auf den Unterwäschekonzern Victoria's Secret. Die Heldin der Serie wird von ihrem Mann verlassen, woraufhin sie mit dem Schreiben von Erziehungsratgebern beginnt und einen Versandhandel für Unterwäsche gründet. 1998 war Alley in dieser Rolle für den Emmy (das Bild zeigt sie mit einem Freund vor der Verleihung) und den Golden Globe nominiert.

Look who´s talking Kirstie Alley John Travolta

Quelle: Screenshot sueddeutsche.de

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Während all diese TV-Formate Alleys Ruhm vor allem in den USA mehrten, wurde sie in Europa mit einem Kinofilm bekannt: In Kuck mal, wer da spricht! spielt Alley die alleinerziehende Mutter Mollie, die sich in einen Taxifahrer (John Travolta) verliebt. Stars des Films sind aber weder Travolta noch Kirstie Alley, sondern der kleine Junge Mikey, dessen Gedanken man hören kann.

Im englischen Original sprach Bruce Willis, was Mikey dachte, in der deutschen Übersetzung war es Thomas Gottschalk.

Es lief alles gut für Kirstie Alley, ...

Kirstie Alley

Quelle: AP

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... sie drehte Kinofilme, feierte Erfolge als Serienstar, bekam 1995 einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.

Doch nach dem großen Erfolg der Kuck-mal-wer-da-spricht-Reihe konnte Kirstie Alley keine ganz großen Kinohighlights mehr anschließen.

Wenn auch zum Teil von den Kritikern gelobt, wie ...

Kirstie Alley

Quelle: AP

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... der Film Gnadenlos schön, in dem in einer fiktiven Doku ein Schönheitswettbewerb auf dem Land aufs Korn genommen wird, blieben die Produktionen meist hinter den Erwartungen zurück.

So war dann auch die Jahrtausendwende die Zeit, in der sich die Presse in Sachen Kirstie Alley neue Themen suchen musste. Da bot sich zum einen natürlich an, ...

Kirstie Alley

Quelle: Getty Images/AFP

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... die Mitgliedschaft der Schauspielerin in der bei Hollywoodstars äußerst beliebten Scientology-Sekte zu thematisieren - zumal Alley aus ihrer Überzeugung auch nie einen Hehl gemacht hat. Stattdessen nutzte sie ihre Prominenz für Werbefilmchen, in denen sie über die großartigen Vorteile einer Mitgliedschaft berichtete. "Ohne Scientology wäre ich tot", sagte sie da. Für all jene, die der Sekte skeptisch gegenüberstehen, war das kein Werbefilmchen für Kirstie Alley.

Neben ihren religiösen Überzeugungen war es aber vor allem das Gewicht der Schauspielerin, das ...

Kirstie Alley

Quelle: AFP

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... die Presse erfreute. Bei Auftritten, wie hier mit ihren beiden Kindern, die sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann - dem Schauspieler Parker Stevenson - adoptiert hatte, wurde gerne über das Ausmaß der aktuellen Gewichtszunahme spekuliert. Regelmäßig wurden Ziele zur Gewichtsabnahme verkündet, die Zeitschrift Bunte zum Beispiel stellte Alley regelmäßig auf die sogenannte Bunte-Waage.

Nun muss man Kirstie Alley eines zugute halten: Sie hat sich von dieser neuen Art der Berühmheit nicht die Stimmung verderben lassen. Sie hat entschieden, dann eben damit Geld zu verdienen.

So beschloss die Schauspielerin im Jahr 2005 ...

Kirstie Alley

Quelle: AP

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... in einer neuen, halbfiktionalen Serie, sich selbst zu spielen: die Fat Actress. Das Format handelt also von Kirstie Alley, die versucht, neue Rollen zu bekommen, obwohl sie so deutlich an Gewicht gewonnen hat. Sie lässt sich von Fitnesstrainern in Form bringen, versucht sich an verschiedenen Diäten, ...

Kirstie Alley

Quelle: AP

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... mehrere Hollywood-Prominente treten in der Serie als Gaststars auf.

Anhand ihrer Filmographie lässt sich unschwer feststellen, dass das mit den ganz großen Rollen nicht mehr geklappt hat, sie hat seitdem nur einen Kinofilm gedreht.

Das Engagement, das wirklich dabei herauskam, war eine weitere Serie über die übergewichtige Kirstie Alley. Kirstie Alley's Big Life startete im Jahr 2010, es geht darin, um was auch sonst: ums Abnehmen.

Kirstie Alley hat, mit nun 60 Jahren, eine verlässliche Rolle im Unterhaltungsgeschäft gefunden.

Und um etwas anderes geht es ja auch eigentlich gar nicht.

© sueddeutsche.de/bön
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