Vor ziemlich genau sechs Jahren ereignete sich an der Zürcher Oper etwas Einmaliges. Kirill Serebrennikow inszenierte Mozarts „Così“ und war gar nicht da. Er saß in Moskau im Hausarrest. In den Jahren, in denen Dmitrij Medwedjew russischer Präsident war, war Serebrennikow zum Regiesuperstar aufgestiegen, leitete unter anderem das Gogol-Zentrum in Moskau. Dann übernahm 2012 Wladimir Putin wieder die Macht, der Avantgarde wurde der Geldhahn zugedreht, Serebrennikow und drei Mitstreiter (alle mit jüdischem Hintergrund) sahen sich mit äußerst dubiosen Korruptionsvorwürfen konfrontiert und wurden unter Arrest gestellt. Über seinen Anwalt blieb der Regisseur in Kontakt mit dem Zürcher Opernhaus, sein Assistent Evgeny Kulagin setzte dort minutiös die detaillierten, aus dem Arrest herausgeschmuggelten Anweisungen um, die Inszenierung selbst war dann eine Sensation. Seine neue Arbeit ist es nicht minder: die Inszenierung von Alfred Schnittkes Operngroteske „Leben mit einem Idioten“.
Oper:Völlige Zerrüttung
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Auch ohne Putin krass: Kirill Serebrennikow inszeniert an der Zürcher Oper Alfred Schnittkes irre Operngroteske „Leben mit einem Idioten“.
Von Egbert Tholl

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