Kinotrailer:Alien

Kinotrailer: Foto: 20th Century Fox

Foto: 20th Century Fox

Regisseur Ridley Scott bewirbt seinen neuen Film nicht mit einem der üblichen Trailer, sondern mit einem geschickt inszenierten Kurzfilm.

Von Nicolas Freund

Trailer für Kinofilme sehen meistens so aus, dass einfach alle Szenen aus dem Film aneinandergereiht werden, in denen es knallt, jemand einen Witz erzählt oder sich auszieht. Der Regisseur Ridley Scott hat als Trailer für seinen neuen Horror-Science-Fiction-Film "Alien: Covenant", der im Mai in die Kinos kommen soll, nun nicht ein solches vorweggenommenes Best-Of, sondern einen Kurzfilm veröffentlicht, kostenlos zu sehen auf dem Youtube-Kanal von 20th Century Fox.

Darin macht sich eine Gruppe Astronauten auf einem ziemlich großen Raumschiff bettfertig, denn die Reise zu dem fernen Planeten, den sie kolonisieren sollen, dauert viele Jahre und in Science-Fiction-Filmen, die etwas auf sich halten, ist es üblich, dass die Weltraumfahrer die Reise in einer Art Tiefkühlschlaf überbrücken. Weil das so realistischer wirkt. Vorher wird aber noch getankt, mit Whisky. Der Captain, gespielt von James Franco, dessen bisher nur gerüchteweise bekannte Rolle in dem Film nun nebenbei bestätigt wurde, ist schon zu Bett gegangen und die Crew lässt die Korken knallen. Der Film geht nicht darauf ein, ob man den Tiefkühlschlaf im Rausch verbringt, wenn man ihn betrunken antritt, aber als Fan von Science-Fiction-Filmen versteht man die Feierlaune der Mannschaft nur zu gut, denn eine Reise, wie sie diese Leute antreten, geht nie, niemals, in keinem Film, Roman oder Computerspiel gut aus. Als Zuschauer wartet man also nur, wen es als Erstes erwischt. Und tatsächlich: Keuchend und hustend krümmt sich schon die erste Astronautin. Im "Alien"-Film von 1979 ging eine ganz ähnliche Situation so aus, dass ein außerirdisches Monster aus der Brust des Raumfahrers brach. Die Szene ist legendär, angeblich wurden damals nicht alle Schauspieler darüber informiert, dass sie gleich eine Ladung Kunstblut ins Gesicht kriegen. Im neuen Kurzfilm passiert dagegen: gar nichts. Nur ein bisschen Whisky in der Luftröhre, alles gut, weitertrinken. Der eigentliche Vorfilm, den man erwartet hätte, die Vorschau auf den kommenden Horror, läuft im Kopf des Zuschauers ab. So funktionieren Grusel, Science Fiction - und gute Werbung.

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