Süddeutsche Zeitung

Kinostreit:Eine Frage der Ehre

Christian Bale als Batman? Die Amerikaner hassen es, wenn Briten ihre Nationalhelden spielen - und umgekehrt. Eine Umfrage sollte nun herausfinden: Welche Stars können den Akzent der anderen Nation wirklich gut nachmachen?

Von David Steinitz

Seit Jahren tobt ein Kino-Kulturkampf zwischen Großbritannien und den USA. Für Amerikaner gibt es nämlich wenig Demütigenderes als Ausländer, die amerikanische Nationalhelden spielen. Daniel Day-Lewis als Abraham Lincoln und Christian Bale als Batman? Hell, no! Der Regisseur Spike Lee sprach vor einiger Zeit sogar von einer "Invasion" britischer Schauspieler in Hollywood, weil lauter Engländer, Iren und Waliser den armen Hollywood-Arbeitern die Jobs wegschnappen würden. Umgekehrt fanden die Engländer ihre amerikanischen Kollegen, die unter Mundverkrampfungen mit dem Cockney-Akzent kämpfen, aber auch nie sonderlich witzig. Kevin Costner als Robin Hood? Oh Dear! Die Firma hinter der Sprachlern-App Babbel hat deshalb eine Umfrage unter englischsprachigen Schauspielern in Auftrag gegeben, um ein für allemal zu klären: Welche Stars können Akzente nachmachen - und welche sollten es lieber lassen? Das Ergebnis: Ein wahres Trauma hat bei den Engländern der US-Komiker Dick Van Dyke mit seiner Rolle als Schornsteinfeger in "Mary Poppins" ausgelöst. Seine Akzent-Imitation schnitt am schlechtesten ab, während die Befragten die Amerikanerin Meryl Streep als Margaret Thatcher in "The Iron Lady" akzeptierten.

Den Amerikanern ging besonders die Engländerin Kate Winslet in "Titanic" auf die Nerven, sie bekam die schlechteste Note für einen US-Akzent. Dafür waren sie bereit einzuräumen, dass der Brite Henry Cavill als Superman auch sprachlich einen anständigen Job gemacht hat.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2017
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