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Philipp Stadelmaier: Tim Burton kehrt in die Welt seiner Horrorkomödie „Beetlejuice“ von 1988 zurück. Michael Keaton verkörpert erneut den vor Exzentrik überquellen Poltergeist, während das Reich der Toten, mit dem sich die Frauen der Familie Deetz – Winona Ryder und Jenna Ortega – herumschlagen, so lustig und lebendig ist wie eh und je. Besonders schön: Den Auftritt seiner Partnerin Monica Bellucci verbindet Burton mit einer Hommage ans italienische Horrorkino der Sechzigerjahre.
Das Flüstern der Felder
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Fritz Göttler: Große polnische Literatur, „Die Bauern“ von Władysław Reymont, der für diesen gewaltigen Roman 1924 den Nobelpreis bekam. Verfilmt vom Ehepaar DK und Hugh Welchman, die mit ihrer flirrenden Van-Gogh-Vision „Loving Vincent“ 2017 das Publikum begeisterten. Eine blonde Frau macht einen jungen Mann verliebt, und auch seinen Vater, den reichsten, mächtigsten Bauern im Dorf. Ihr Verlangen – nach Reichtum an Seide und Land, nach absoluter Liebe – ignoriert alle Regeln, es lässt Neid und Hass in der Dorfgemeinschaft entstehen. Tausende Ölbilder haben die Welchmans geschaffen, die wurden dann für den Film animiert. Die flackernden Bewegungen verleihen den Menschen und dem Geschehen, der Natur und dem Tanzen eine Intensität und eine Unberechenbarkeit. Eine Schönheit, die ihren Stolz und ihren Untergang von Anfang an in sich trägt.
Das Gullspång Geheimnis
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Fritz Göttler: Man wundert sich wirklich in diesem Film, der auf Dokumentarfilmfestivals in aller Welt läuft. Gleich in den ersten Szenen spielt er auf charmante und dreiste Art mit der Inszenierung. Da entdecken zwei Schwestern, Kari und May, in einer Küche ein Stillleben an der Wand, aber die beiden, so ordnet es eine Stimme aus dem Off an (die der Filmemacherin Maria Fredriksson), sollen darauf nicht emotional reagieren. Eine Regieanweisung? Die Entdeckung führt dann zu einem Immobilienkauf und zur überraschenden Erkenntnis, dass die Verkäuferin der Wohnung aussieht wie die Schwester von Kari und May, die vor Jahren Suizid beging, zu DNA-Tests und zur Information, dass es eine Zwillingsschwester gab, zur Frage, ob es vielleicht Mord, nicht Selbstmord gewesen sein könnte – und schließlich zur begeisterten Feststellung der Kritiker, das alles sei doch irgendwie wie „Twin Peaks“. Die neue Schwester heißt Olaug und ist eine vornehme, rätselhafte Figur, ganz distanziert und sich selbst inszenierend. Und wieder einmal erlebt man, dass Super-8-Material gar nicht dokumentarisch wirkt, sondern eine surreale Dimension hat.
Ezra – Eine Familiengeschichte
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Annett Scheffel: Stand-up-Comedian Max (Bobby Cannavale) zieht gemeinsam mit seiner Ex-Frau (Rose Byrne) den autistischen Sohn groß, wohnt aber selbst noch beim Vater (Robert De Niro). Nach einem Wutausbruch bei einem Elternabend bekommt er ein Kontaktverbot zu seinem Sohn, den er daraufhin kurzerhand entführt und auf einen Roadtrip durch die USA mitnimmt. Regisseur Tony Goldwyn verpackt das Thema Autismus und Elternschaft in eine etwas zu formelhafte Familienkomödie. Die emotionale Aufrichtigkeit im Herzen des Films wird von den erzählerischen Standardmitteln überdeckt. Immerhin sorgt der hervorragende Cast für witzige und herzerwärmende Momente.
Hausnummer Null
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Doris Kuhn: Wer genauer wissen will, wie Obdachlose leben, kann sich das in Lilith Kuglers Langzeitdokumentation anschauen und lernt dabei etwas über soziales Engagement. Sie beobachtet einen Junkie mehr als ein Jahr in seinem Lager vor einem Berliner S-Bahnhof, begleitet ihn durch einen schweren Winter in leichte Sommernächte. Er und sein Kumpel erzählen erstaunlich viel, werden von der Nachbarschaft aufmerksam unterstützt, man ist nah dran an ihnen. Regelmäßig denkt er an eine Rückkehr ins bürgerliche Leben, da bleibt der Film lang genug dabei, um zu zeigen, wann Hilfe scheitert und wann sie funktioniert.
Immer wieder Dienstag
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Josef Grübl: Der Schwede Peter Stormare spielte in den Neunzigern böse Buben für die Coen-Brüder, in dieser schwedischen Best-Ager-Komödie veranstaltet er als Küchenmeister einen Kochkurs für vom Leben enttäuschte Hausfrauen. In eine von ihnen, die patente Karin (Marie Richardson), wird er sich verlieben – was umso besser passt, da sie gerade erst von ihrem Gatten betrogen wurde und nun mit ihren Freundinnen um die Häuser zieht. So findet jeder Topf seinen Deckel, fast so wie in deutschen TV-Romanzen. Annika Appelin erzählt vom Glück in der zweiten Lebenshälfte, ihr Film ist ebenso nett wie harmlos.
My Stolen Planet
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Sofia Paule: Farahnaz Sharifi hat Angst vor dem Vergessen, filmt deshalb alles, denn für sie gleichen Aufnahmen Erinnerungen – kostbares Gut im Leben der Iranerin. Die Filmemacherin ist auch Aktivistin, sie setzt sich gegen die Unterdrückung von Frauen in ihrer Heimat ein. Frei und sicher sind sie nur unter sich, wenn sie zu Hause abgeschottet von der Außenwelt reden, tanzen und singen. Draußen, da lassen sie Hidschabs auf der Straße in Flammen aufgehen und protestieren um ihr Leben. Die Dokumentation zeigt tagebuchartige Videos über Festnahmen und den Tod, Geburtstage und tanzendes Krankenhauspersonal während der Pandemie, die oft wackeln und manchmal unscharf sind und eben deshalb ungemein berühren.
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Doris Kuhn: „Leben ist Politik“, sagt Petra Kelly im Dokumentarfilm von Doris Metz. Wie konsequent das für sie galt, zeigt die Menge an Archivmaterial, aus dem diese Biografie zusammengesetzt ist. Von der Jugend in Amerika bis zum Tod 1992 durch Gert Bastian verfolgt man die irre Vielfalt ihres politischen Engagements: US-Studentenbewegung, Feminismus, Anti-Atom, Abrüstung, Umweltschutz, Menschenrechte und noch vieles mehr, die Parteigründung der Grünen mittendrin. Wie in den besten Dokus korrespondiert dabei der Blick auf die Vergangenheit mit der Gegenwart, denn etliche der Samen, die Kelly gesät hat, brauchen bis heute Pflege – oder sie verkümmern.
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Anna Steinbauer: Der schwule Filmemacher Joseph und die depressive Sonya ziehen zusammen ein Kind auf. Aber darum geht es in „Sad Jokes“ eigentlich gar nicht. Im Mittelpunkt von Fabian Stumms außergewöhnlicher Tragikomödie stehen banale Alltagssituationen, die schnell ins Absurde kippen können oder einfach nur so peinlich sind, dass man sie kaum aushält: Die Hand klemmt im Snackautomaten und eine Passantin muss das Handy aus der fremden Jeanstasche fischen; eine aus Versehen verschickte SMS mit versautem Inhalt an den Verehrer; der Moment, in dem die Mutter der Freundin übers Knutschen redet und man es gar nicht wissen will. Noch lustig oder schon traurig oder einfach nur zum Im-Erdboden-Versinken? Der Film ist sehr unterhaltsam, regt zum Nachdenken an und beweist ein außergewöhnliches Gespür für feine Nuancen.
The Crow
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Fritz Göttler: Ein film maudit, von Anfang an verdammt, zerfetzt zu werden von Fans und Kritikern. Weil er den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1994 von Alex Proyas, nach dem Comic von James O’Barr, erneut auf die Leinwand bringt – einen Kultfilm. Auch deshalb, weil der Hauptakteur Brandon Lee beim Dreh tödlich verletzt wurde. Erzählt wird ein finsteres Noir-Märchen der amerikanischen Großstadt, coole dekorative Apartments, dunkle Straßen, leeres Fabrikgelände. Ein junges Außenseiter-Paar, Bill Skarsgård und FKA Twigs, das in absoluter Liebe zusammenfindet und mit dem Tod konfrontiert wird – eine Verstrickung, aus der nur brutale Rache sie lösen kann. Rupert Sanders, der ein paar eigenwillige Fantasy-Filme machte, will erst viel erklären, bevor er sich auf ein aberwitziges Blutbad konzentriert. Ganz große dämonische Oper.
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Annett Scheffel: Lena Dunham spielt im neuen Film von Julia von Heinz eine New Yorker Journalistin, die in den Neunzigern mit ihrem widerwilligen Vater (Stephen Fry) durch das postsowjetische Polen reist, wo der einst den Holocaust überlebt hat, ein tragikomischer Roadtrip an den finstersten Abgrund der deutschen Geschichte. Es ist einfach, dem Film Sentimentalität vorzuwerfen, die manchmal sitcomhafte Chemie zwischen den Hauptdarstellern, überhaupt Humor bei einem solchen Thema – aber das wäre zu reflexhaft. Viel mehr als um das historische Gewicht des Holocaust kreist der Film um viele kleine Alltagsbeobachtungen und die ungelenke, von verdrängtem Horror gehemmte Vater-Tochter-Annäherung.