Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen – und welche nicht

Lesezeit: 4 Min.

Es könnte alles so einfach sein: Willem Dafoe, Jesse Plemons und Margaret Qualley in „Kinds of Kindness“. (Foto: Atsushi Nishijima/Imago/Capital Pictures)

Eddie Murphy macht als „Beverly Hills Cop“ Familientherapie. Und in „Kinds of Kindness“ macht Yorgos Lanthimos mal wieder, was er will. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Susan Vahabzadeh, Doris Kuhn, Fritz Göttler, Anna Steinbauer, Bernhard Heckler, Josef Grübl, Philipp Bovermann, Martina Knoben, Sofia Glasl

A Killer Romance

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Susan Vahazadeh: Es gibt nicht viel zu lachen auf der Welt, man sollte also die Chance nicht verstreichen lassen, die einem Richard Linklaters Profikiller-Posse biete. Die Prämisse: Es gibt gar keine Profikiller, sondern bloß Polizeispitzel, die sich als solche ausgeben. So macht es Gary (Glen Powell), lahmer Collegeprofessor, der in unterschiedlichsten Verkleidungen ahnungslose Fieslinge in eine juristische Falle lockt. Und dann sitzt ihm eine Frau gegenüber, deren Mann er abknallen soll – und er findet sie unwiderstehlich. Eine herrlich unmoralische, leichtfüßige Screwball, die tatsächlich an keine Komödie erinnert, die es schon gibt. 

Am I Ok?

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Doris Kuhn: Zwei voneinander abhängige beste Freundinnen driften auseinander, weil die eine bald einen schicken Job in Übersee antreten wird, die andere sich zum ersten Mal ihre Homosexualität eingesteht. Das Regisseurinnen-Ehepaar Tig Notaro und Stephanie Allynne durchsetzt die Beziehung der Frauen zueinander und zu sich selbst mit tränenreichen Konflikten. Aber ihr Humor ist trocken genug, um daraus eine amüsante, sehr amerikanische Komödie zu machen.

Born to Be Wild – Eine Band namens Steppenwolf

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Fritz Göttler: Relativ kurz, 1968 bis 1972, war die große Zeit von Steppenwolf, der Band, die härter und anarchischer war als viele andere damals. Legendär wurde sie durch „Easy Rider“, sehr viel länger war die Zeit der Interferenzen danach, als verschiedene Ex-Mitglieder mit anderen Musikern weiter den Erfolg suchten – teilweise tourten sogar zwei Bands unter diesem Namen. Oliver Schwehm – der schöne Filme über Arno Schmidt, Milli Vanilli oder Artur Brauner machte – beginnt seinen Film mit der Entstehung der Band in Toronto, bei der zwei Musiker aus deutschen Auswandererfamilien entscheidende Rollen spielten, John Kay, geboren als Joachim-Fritz Krauledat, und Nick St. Nicholas, geboren als Karl Klaus Kassbaum. Es folgt ein begeistertes Stakkato von Fan- und Kritikeraussagen, darunter Klaus Meine, Alice Cooper, Cameron Crowe, und es endet sehr bewegend „am Brunnen vor dem Tore“.

Beverly Hills Cop: Axel F

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Bernhard Heckler: „Ich bin seit 30 Jahren Polizist. Und schwarz bin ich schon viel länger. Glauben Sie mir, ich weiß, was zu tun ist.“ Detective Axel Foley (Eddie Murphy), besser bekannt als der „Beverly Hills Cop“, weckt im vierten, von Mark Molloy inszenierten Teil der Reihe selbst bei denen wohlige Nostalgie, die beim Kinostart des ersten „Beverly Hills Cop“ noch weit davon entfernt waren, geboren zu werden. Apropos Geborenwerden: Axel F. hat inzwischen eine erwachsene Tochter. Und er muss den Schaden wiedergutmachen, den er als abwesender Vater angerichtet hat. Wie ihm das gelingt, ist der sehenswerteste Teil dieses auch sonst sehr sehenswerten Films.

Das Land der verlorenen Kinder

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Josef Grübl: Hungriger als Hunde seien sie, sagt die Mutter, die gemeinsam mit ihren Töchtern Venezuela verlässt, ihren 14-jährigen Sohn muss sie zurücklassen. Der besorgt sich eine Pistole und zieht gemeinsam mit anderen Jungs in den Bandenkrieg. Juan Camilo Cruz und Marc Wiese reisen in diesem Dokumentarfilm in ein Land, das reich an Bodenschätzen ist – und trotzdem bettelarm. Venezuela versinkt seit Jahren im Chaos. Frauen und Kinder leiden am meisten, sie müssen betteln, klauen oder sich prostituieren. Ein erschütternder Film, der genau hinsieht und leider wenig Hoffnung gibt. 

Exile Never Ends

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Philipp Bovermann: Die Regisseurin Bahar Bektaş klappt den Laptop auf, der Skype-Jingle hupt und piept, dann taucht ihr Bruder auf dem Bildschirm auf. Interviewen kann sie ihn nicht, er sitzt im Gefängnis. Was sein Vater ihm in Deutschland bieten konnte, das reichte ihm nicht, hier im wohlhabenden Starnberg. Auf der ganzen Familie, deren Geschichte die junge Dokumentarfilmemacherin erzählt, liegt der lange Schatten der Flucht aus der Türkei. Dort schikanierte sie der Staat, weil sie Kurden waren, in Deutschland schreiben die Ämter drohende Briefe, alles bleibt in der Schwebe, ein ewiger Limbus, immer droht die Abschiebung, bis die Brüder – auch der andere in Freiheit – sagen, dann schiebt mich halt ab, ich habe keine Angst mehr. Ein genauer, berührender Film, nach dem man die Welt ein kleines bisschen besser versteht.

Kein Wort

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Martina Knoben: Eine Studie scheiternder Kommunikation. Nina ist Dirigentin, probt ein wichtiges Konzert. Aber ihr Sohn hat Probleme: Er hatte in der Schule einen Unfall, und was hat er mit dem Tod einer Mitschülerin zu tun? Bei einem Kurzurlaub will die Mutter ihrem Sohn näherkommen, tatsächlich schweigen die beiden sich an, reden aneinander vorbei oder werden vom Klingeln ihres Handys (die wichtigen Proben!) unterbrochen. Maren Eggert und Jona Levin Nicolai spielen toll, die Kamerabilder sind exquisit. Natur wird zur Seelenlandschaft, wie im Melodram, so wirken auch die ins Leere laufenden Dialoge. Das passt nicht ganz zur vermeintlich realistischen Auflösung des Konflikts. Aber Hannah Slak wollte von schicksalhaftem Unglück nichts wissen. Mutterschaft und Kunst sind eben doch vereinbar. 

Kinds of Kindness 

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Fritz Göttler: Der wilde griechische Filmemacher Yorgos Lanthimos ist auf einer neuen Expedition in die psychischen Abgründe. Nachdem er in seinem vorigen Film „Poor Things“ unter anderem aus dem viktorianischen England erzählte, geht es nun ins amerikanische Großbürgertum von heute. Drei Geschichten handeln von verschiedenen Paarungen und davon, wie sie ineinander verschlungen sind, gespielt von dreimal denselben Akteuren, in je verschiedenen Rollen: Emma Stone, Willem Dafoe, Jesse Plemons, Margaret Qualley, Hong Chau ... Ein Angestellter, der sich von seinem Chef alles bis ins kleinste Detail vorschreiben lässt, selbst den Sex. Ein Polizist, dessen Frau ihm plötzlich ganz fremd vorkommt, wie ein Alien. Eine Sekte, die eine Erlöserin sucht. Das ist alles sehr absurd, manchmal ein bisschen blödsinnig, mit jeder Menge Masochismus – die Akteure haben wohl sehr viel mehr Spaß daran als die Zuschauer. 

Ein Leben für die Menschlichkeit – Abbé Pierre

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Anna Steinbauer: Unermüdlich setzte er sich für die Armen und Entrechteten ein und wurde zu Lebzeiten in Frankreich verehrt wie ein Rockstar: Abbé Pierre. Der katholische Priester gehörte der französischen Résistance an, half jüdischen Flüchtlingen, war nach dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der französischen Nationalversammlung und gründete die Wohltätigkeitsorganisation Emmaus. Regisseur Frédéric Tellier widmet dem „Vater der Armen“ ein wuchtiges Biopic, das versucht, das Schaffen der charismatischen Kultfigur einzufangen. Weniger Zeitsprünge und pathetische Musikuntermalung hätten die bewegende Lebensgeschichte nicht weniger wirksam in Szene gesetzt.

MaXXXine

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Sofia Glasl: Los Angeles, Mitte der 1980er-Jahre. Die Pornodarstellerin Maxine wittert die Chance ihres Lebens, als sie eine ernsthafte Filmrolle ergattert. Doch die Satanic Panic hat die Filmindustrie ergriffen, der Massenmörder „Night Stalker“ hält die Stadt in Atem, und Maxine wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, jenem ersten Pornodreh in einer Scheune in Texas, der in einem Blutbad endete. Das hatte Filmemacher Ti West bereits in „X“ erzählt, ebenso die tragische Vorgeschichte der Metzelbraut „Pearl“. Seine Hauptdarstellerin Mia Goth hält diese lose Trilogie virtuos zusammen und lässt sie nun in einem blutigen Reigen aus Horrorfilm-Zitaten und feministischer Selbstermächtigung kulminieren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFilm über den Krieg in der Ukraine
:Schützengraben, Director’s Cut

Der ukrainische Regisseur Oleh Senzow kämpft an der Front und hat mit seiner Helmkamera einen Film aus dem Krieg gedreht.

Von Sonja Zekri

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: