Kinostarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

"Tatort"-Kommissarin Karin Hanczewski hat null Bock aufs Erwachsenwerden. Und Didi Hallervorden mimt einen Ostfriesen, der ausländischen Fachkräften Deutsch beibringen soll. Kinostarts der Woche.

Von den SZ-Filmkritikern

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(Foto: dpa)

In einer leeren Fabrik müssen fünf Gefangene zwölf Stunden lang gegen verrückte Mörder kämpfen. Wer überlebt, wird freigelassen. Eine Abschlachtorgie in Zehn-Kleine-Negerlein-Manier, inszeniert ohne Überraschungen. Zwar soll es selbst im Gore-Genre mittlerweile vorkommen, dass die Opfer mal ihr Gehirn einsetzen dürfen statt Gewalt - aber nicht bei Rob Zombie.

Allein gegen die Zeit

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(Foto: 2016 X-Verleih)

Bisher haben sie im Kinderkanal ermittelt, jetzt kommen die fünf jugendlichen Detektive aus Berlin ins Kino. Auf Klassenfahrt besuchen sie den Dom von Hildesheim, wo eine Bombe zündet und Schüler entführt werden. Ein wahnsinniger Sektenführer will sie opfern, Leo und Ben aber sind noch frei und werden den teuflischen Plan verhindern ... Unterhaltsamer Jugendthriller von Christian Theede, dem beim Thema Freundschaft und Liebe sogar bewegende Szenen gelingen.

Doctor Strange

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(Foto: dpa)

Die Produktion bei Marvel erinnert inzwischen an Hollywoods altes Studiosystem, was auch inspirierte Entscheidungen möglich macht. So ist Benedict Cumberbatch ein herrlicher arroganter Doctor Strange, dem selbst die Einweihung in mystische Zauberkünste seinen bösen Witz nicht nimmt. Und Horror-Spezialist Scott Derrickson zeigt sich überraschend als bildmächtiger Traumweltgestalter.

Die Geträumten

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(Foto: Grandfilm)

Zwei Schauspieler, ein Tonstudio, ein paar Dutzend Briefe. Mehr braucht Ruth Beckermann nicht, um der Liebe der Dichter Ingeborg Bachmann und Paul Celan filmisch nahe zu kommen. Zwei hervorragende Darsteller lesen - die Musikerin Anja Paschg und Laurence Rupp vom Burgtheater. Sie werden zu Bachmann und Celan und bleiben doch sehr heutige junge Menschen, die mit manchem Brief hadern.

Girl on the Train

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(Foto: dpa)

Rachel (Emily Blunt) fährt zweimal täglich im Zug an ihrem alten Haus vorbei, wo ihr Ex-Mann mit neuer Frau und Kind lebt. Sie sehnt sich nach einer Familie und betrinkt sich. Dabei ist Saufen im Zug doch viel lustiger, als in der Vorstadt ein Balg aufziehen. Dann wird jemand ermordet. Allein die (gute) Thrillerhandlung rettet Tate Taylors Verfilmung des Bestsellers von Paula Hawkins vor der unglaublichen Spießigkeit seiner Prämissen.

Haymatloz - Exil in der Türkei

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(Foto: mindjazz pictures)

Die Filmemacherin Eren Önsöz porträtiert fünf deutsche Juden, die es immer wieder in die Türkei zieht, in die Heimat ihrer Jugend. Die Eltern waren Wissenschaftler und Künstler und folgten, 1933 vertrieben, einem Ruf des großen Modernisierers Atatürk an die Universitäten des Landes. In den Bildern von damals wie von heute ist eine Offenheit zu spüren, die angesichts der aktuellen Lage in der Türkei ganz erstaunlich, bewegend, bestürzend ist.

Kubo - Der tapfere Samurai

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(Foto: Universal Pictures Spain)

Reine Magie aus der alten japanischen Kunst des Papierfaltens. Auf der Suche nach neuen Animations-Sensationen hat sich Travis Knight zusammen mit den Stop-Motion-Tüftlern des Laika-Studios vom Origami inspirieren lassen. Beflügelt von seiner Fantasie und den Klängen seiner Musik bringt der einäugige Titelheld die Papierfiguren zum Tanzen und kommt mit Hilfe uralter Mythen seiner eigenen Familiengeschichte auf die Spur. Die Sinnlichkeit der Oberflächen ist atemberaubend, zugleich luftig und greifbar, in wunderschönen Landschaften, alten Stoffen, Papierstrukturen, Herbstlaub, Laternenlichtern auf einem Fluss.

Lotte

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(Foto: 2016 daredo media GmbH)

Die Titelfigur in Julius Schultheiß' Debüt ist sogar als Antiheldin eine Zumutung: Eine Alles-Egal-Dauerjugendliche, zynisch und pampig, die raucht und säuft und durch Berlin schlingert. Null Bock auf Erwachsenwerden - auch nicht, als plötzlich ihre 15-jährige Tochter auftaucht. Stattdessen: zarte Annäherung beim Koksen und Rülpsen. Rabiates Familiendrama, in dem Karin Hanczewski der Sturheit einer Freiheitsliebenden Ausdruck verleiht.

Nirgendwo

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(Foto: Photographer:MaximilianSeibert; polyband Medien GmbH / Maximilian Seibert)

Der Tod des Vaters und die Heimkehr ins Elternhaus fördern die Entscheidungsnot von drei potenziellen Paaren zutage. Doch im Luxushaus am See wirken die Probleme der Twentysomethings irgendwie läppisch. In seinem Debüt arbeitet Matthias Starte bisweilen überdeutlich die Befindlichkeit seiner Generation ab, und selbst Ludwig Trepte und Jella Haase können dem keine echte Dringlichkeit verleihen.

Ostfriesich für Anfänger

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(Foto: dpa)

Da staunt der Ostfriese: "Die Utländer schnakn Platt!" Den integrativen Sprachkurs, den eine Gruppe von Fachkräfte-Immigranten absolvieren muss, leitet ein ostfriesischer Sturkopf (liebenswert: Didi Hallervorden), der nur Plattdeutsch spricht. Also verblüffen die Ausländer mit prächtigem Dialekt. Witzige Grundidee, die Regisseur Gregory Kirchhoff gnadenlos zur albernen Klamauk-Parade plättet.

Störche - Abenteuer im Anflug

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(Foto: dpa)

Die Störche sind Kapitalisten und liefern keine Babys mehr, sondern Onlineshop-Ware. Woher seitdem die Kinder kommen? Das weiß der Geier, es ist aber in Nicholas Stollers skurrilem Animations-Roadtrip auch egal. Denn die pastellig-zuckrige Gagrevue bietet schräge Slapstickeinlagen von der Taube(n) "Nuss" (Achtung, Wortwitz!), ein babyhungriges Wolfsrudel und eine Pinguin-Ninja-Gang.

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