Kinostarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Tim Burtons "Die Insel der besonderen Kinder" kommt heiter-bizarr daher, das deutsche Drama "Auf Einmal" serviert Klischees von Kleinstadt-Heuchelei. Die Filmstarts der Woche.

Von den SZ-Filmkritikern

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Antboy - Superhelden hoch 3

Antboy - Superhelden hoch 3

Quelle: 2016 NIMBUS FILM APS & JUNAFILM

Der Schüler Pelle hat als Antboy die Verbrechensrate seines Heimatortes minimiert und will sich aus dem Superheldengeschäft zurückziehen. Ein letztes Abenteuer stürzt ihn in Selbstzweifel, er muss seine Allianzen hinterfragen. Ask Hasselbach konfrontiert sein Teenager-Publikum clever mit Fragen des Erwachsenwerdens. Denn das ist schwer, auch für Superhelden.

Sofia Glasl

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As I Open My Eyes

As I Open My Eyes

Quelle: Shellac

Tunis kurz vor dem arabischen Frühling: Die junge Farah, Einser-Abiturientin und Rocksängerin, wird zwischen Freiheitsdrang und Ben Alis bleiernem Paranoia-Prinzip zerrieben. Regisseurin Leyla Bouzid kennt sich aus mit flirrenden, rückhaltlos intimen Frauenportraits. Eindrückliches, sehr musikalisches Debüt.

Annett Scheffel

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Auf Einmal

Kinostart - Auf Einmal

Quelle: dpa

Beginnt wie ein TV-Krimi mit Partyleiche und verdächtigem Bankangestellten (Sebastian Hülk), der sodann zum manipulativen Ekel mutiert. Asli Özge serviert Klischees von Kleinstadt-Heuchelei mit visuellem Kunstgetue und der demonstrativen Botschaft: Menschen sind fiese Manipulateure und/oder manipulierbare Deppen.

Rainer Gansera

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Blair Witch

'Blair Witch'

Quelle: dpa

Das Hexenjäger-Homemovie "Blair Witch Projekt" war 1999 ein Triumph des Konzepts über die Macht der Schauwerte - denn zu sehen gab es praktisch nichts. Das Update fürs Youtuber-Zeitalter verspricht nun mehr Schönheit, mehr Schrecken, mehr Hexe. Warum? Weil Adam Wingard das Grundprinzip des Originals nicht begriffen hat.

Tobias Kniebe

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Closet Monster

Closet Monster Filmfest München

Quelle: Filmfest München

Oscar, ein schwuler Teenager mit Kunstambitionen und Kindheitstrauma (Connor Jessup), lebt in einem kanadischen Kaff und träumt von New York. Die Kunst ist für ihn ebenso frustrierte Sehnsucht wie Ausweg - denn Stephen Dunns Film ist vor allem ein (kunstvoller) psychedelischer Trip seiner Hauptfigur.

Philipp Stadelmaier

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Die Insel der besonderen Kinder

Die Insel der verlorenen Kinder

Quelle: 20th Century Fox

Ein Junge, der sich in US-Vorstädten fremd, in einem viktorianischen Herrenhaus in Wales aber Zuhause fühlt - das ist ein Wiedergänger des Regisseurs Tim Burton. Der schwelgt hier wieder in schaurig-schönen Details der Ausstattung. Zur reichen Textur des Films tragen Eva Green, Asa Butterfield, Samuel L. Jackson und Judi Dench bei, die allerlei bizarre Fähigkeiten ausleben dürfen.

Anke Sterneborg

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Jonathan

Jonathan

Quelle: Jeremy Rouse / Farbfilm

Alles verheißt Verhängnis, obwohl es herzallerliebst fotografiert ist: der Raubvogel und der Bauernhof, der sterbenskranke Vater (André Hennicke) und sein Sohn Jonathan (Jannis Niewöhner), der ihn hingebungsvoll pflegt. Ein tragisches Familiengeheimnis enthüllt sich, man badet in Tränen und Trauma, und Regisseur Piotr J. Lewandowski zwingt allem, auch der Mistgabel, den melodramatischen Effekt ab.

Rainer Gansera

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Meine Zeit mit Cézanne

Kinostart - 'Meine Zeit mit Cézanne'

Quelle: dpa

Zwei Meister, der Maler Paul Cézanne und der Schriftsteller Émile Zola. Eine lebenslange Freundschaft und die großen Probleme der Kunst: Wie geht man mit Ruhm um (den Zola erringt), wie bewahrt man sich seine künstlerische Anarchie? Es wird viel und erregt debattiert, aber Danièle Thompson macht in starken Bildern klar, woher beide Künstler ihre Energie und ihr Glück beziehen - aus den Landschaften der Provence.

Fritz Göttler

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Milos Forman: What Doesn't Kill You

MiloÅ° Forman - What Doesn't Kill You Filmbilder; Milos Forman: What doesn't kill you

Quelle: Dualfilm Verleih; Dualfilm

Miloslav Šmídmajer hat mit beeindruckendem Fleiß den großen Regisseur Milos Forman porträtiert. Aber weil dabei meist nur Forman redet, ist nicht viel mehr dabei herausgekommen als eine Biografie in Anekdoten. Zu kurz kommt die Einordnung, wie Formans Erfahrungen mit den Nazis, den Kommunisten und mit Hollywood seine Filme prägten.

Susan Vahabzadeh

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Sausage Party - Es geht um die Wurst

Kinostart - 'Sausage Party - Es geht um die Wurst'

Quelle: dpa

Ein Würstchen und ein Hot-Dog-Brötchen finden heraus, dass jenseits des Supermarkts nicht das Paradies auf sie wartet, sondern gefräßige Menschen.Greg Tiernan und Conrad Vernon inszenieren ihre Animationskomödie als versaute Karikatur auf den alten Disneytraum von sprechenden Tieren und Spielzeugen. Im Finale stöhnen sich Seth Rogen und Kristen Wiig durch eine unerhörte Lebensmittelorgie.

David Steinitz

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Der Schatz

Szenenbild

Quelle: Grandfilm

Zwei Männer suchen mittels eines Metalldetektors auf einem Grundstück bei Bukarest einen Schatz. Dabei stoßen sie vor allem auf vage Echos der rumänischen Geschichte und auf die Unsicherheit, ob das Gesuchte überhaupt existiert. Corneliu Porumboius Film ist eine wunderbare Parabel über den Verlust des Märchenhaften im Kino - und über die Notwendigkeit, dieses auf andere Weise wiederherzustellen.

Philipp Stadelmaier

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Eine unerhörte Frau

Eine unerhörte Frau

Quelle: Wild Bunch Germany

Während Bäuerin Hanni (Rosalie Thomass) verzweifelt nach Ärzten sucht, die die Symptome ihrer Tochter ernst nehmen, entgleiten ihr Ehe, Alltag und die beiden Söhne. Hans Steinbichlers Film, angekündigt als deutsche Version von "Erin Brockovich", folgt auch einer interessanten, willensstarken Frauenfigur, handelt aber doch eher von Zweifeln an der Schulmedizin.

Annett Scheffel

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Unsere Zeit ist jetzt

Unsere Zeit ist jetzt

Quelle: NIK KONIETZNY; 2016 Warner Bros. Ent. / NIK KONIETZNY

Dass die Pandabären-Maske Carlo Waibel Superkräfte verleiht, funktioniert natürlich nur im Zeichentrickfilm. Aber das Geheimnis um sein Gesicht hat dem Erfolg des Rappers aus Mutlangen sicher nicht geschadet. Und deshalb nimmt er den Gummi-Lappen während des Films über sein Leben damals, jetzt und in dreißig Jahren auch nicht ab. Der Trick ist, sein Vor-Masken-Ich nur im Comic zu zeigen und sein künftiges Ich von einen abgetakelten Til Schweiger spielen zu lassen, der ironischerweise schon heute in Wahrheit Cro sein soll.

© SZ vom 6.10.2016/efri
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