Kino:Toni räumt ab

Der deutsche Film "Toni Erdmann" wurde beim Europäischen Filmpreis als bester Film geehrt. Für die beste Regie und das beste Drehbuch gewann außerdem Maren Ade. Sandra Hüller und Peter Simonischek erhielten Darstellerpreise.

"Toni Erdmann" ist der große Gewinner des 29. Europäischen Filmpreises. Maren Ades Tragikomödie wurde am Samstagabend in Wrocław (Breslau) als bester europäischer Spielfilm ausgezeichnet - und gewann außerdem vier weitere Trophäen. Hauptdarstellerin Sandra Hüller wurde zur besten europäischen Schauspielerin gekürt. Der Österreicher Peter Simonischek, der im Film den komischen Unruhestifter Toni Erdmann spielt, nahm den Preis als bester Schauspieler entgegen. Ade selbst wurde als beste europäische Regisseurin und beste Drehbuchautorin geehrt. "Ich hoffe, es wird nicht langweilig mit uns", meinte Ade bei der Preisverleihung lachend. Ihr Film war bereits bei den Filmfestspielen in Cannes der große Favorit gewesen, ging dann aber überraschend leer aus. Im Februar steht für Ade die nächste große Preisgala an: "Toni Erdmann" ist als deutscher Vertreter im Rennen um den Auslands-Oscar.

Der schwedische Film "Ein Mann namens Ove" wurden von den Mitgliedern der Europäischen Filmakademie zur besten europäischen Komödie gekürt. In dem Film von Hannes Holm spielt Rolf Lassgård ("Kommissar Wallander") einen lebensmüden Witwer, der durch die Bekanntschaft mit neuen Nachbarn wieder zurück ins Leben findet. Die ebenfalls in der Kategorie nominierte Hitler-Komödie "Er ist wieder da" von David Wnendt ging leer aus. Der Italiener Gianfranco Rosi wurde für sein Werk "Seefeuer" mit dem Preis für den besten europäischen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Rosis Film über das Flüchtlingssterben im Mittelmeer hatte in diesem Februar bereits den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. Der Film "Mein Leben als Zucchini" des Schweizers Claude Barras wurde zum besten europäischen Animationsfilm gekürt. Barras erzählt in seiner Tragikomödie von einem Waisenjungen. Ein Preisträger stand bereits fest: Ex-James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan wurde für seinen Beitrag zum Weltkino geehrt. Der 63-jährige Brosnan ("Mamma Mia!", "Survivor") nahm die Auszeichnung sehr gerührt entgegen. "Diese Bestätigung für meine Arbeit könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen", sagte der Brite. Der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière ("Cyrano von Bergerac", "Dieses obskure Objekt der Begierde") wurde von der Europäischen Filmakademie mit dem Preis für sein Lebenswerk geehrt. Die Laudatio hielt der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff.

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