Film: Das Patriarchat bröckelt

Bomben fielen nicht auf das Bergdorf Vermiglio, aber gebrochene Männer kennen sie hier trotzdem: Lucia (Martina Scrinzi, r.) verliebt sich in den Deserteur Pietro (Giuseppe De Domenico, l.). (Foto: Piffl Medien)

Der meisterhafte Historienfilm „Vermiglio“ zeigt, wie das Ende des Zweiten Weltkriegs ein Bergdorf im Trentino erschüttert – und auch die festgefahrenen Machtgefüge zwischen Männern und Frauen.

„Der Mann ist die Deichsel am Wagen“, sagt die alte Tante Cesira einmal. Ohne einen Mann in der Familie habe nichts eine Richtung. Das ist ein Satz, den man heute nicht mehr so leicht glaubt, wie diese Tante es von ihren Zuhörerinnen noch erwarten konnte. In der Geschichte, die „Vermiglio“ erzählt, aus den Monaten um das Ende des Zweiten Weltkriegs herum, schwindet dieser Glauben bereits. Es ist die Geschichte eines Ruins, der nur vordergründig der einer Frau ist. „Vermiglio“ erzählt vom Bröckeln des Patriarchats, und das ist nicht nur befreiend.