Kino:Mehr Würze, weniger Literatur

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Keira Knightley spielt in "Colette" die legendäre Schriftstellerin, die Paris mit erotischen Werken in Aufruhr versetzte. Ein Historienfilm, der auch etwas über die Geschlechterverhältnisse der Gegenwart erzählt.

Von Annett Scheffel

Die junge Frau, als die sie uns zunächst begegnet, lässt noch nichts erahnen von der Emanzipationsgeschichte der Sidonie-Gabrielle Colette. Das Gesicht gerahmt von einer braven Ponyfrisur, sitzt sie am Kaffeetisch mit ihren Eltern und einem 14 Jahre älteren Mann, der aus Paris in das beschauliche Dorf im Burgund gekommen ist. Dort lässt er neben einer Schneekugel mit einer Miniatur des gerade errichteten Eiffelturms auch seine festen Heiratsabsichten zurück. Es ist das Jahr 1893 und Colettes Blick auf die Glaskugel - und die Welt - ist noch unschuldig. Aber in ihren Augen und ihren Bewegungen liegt schon jene unverschämte Selbstsicherheit, mit der sie sich wenig später ins Leben und Schreiben stützen wird. Und dieser Henry "Willy" Gauthier-Villars, der Herr im Frack und zukünftige Ehemann, den die Eltern noch skeptisch beäugen, wird dabei eine entscheidende, wenn auch widersprüchliche Rolle spielen.

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