Kino:Kafka in der Wüste

Tom Hanks als Globalisierungs-Loser in Tom Tykwers Film "Ein Hologramm für den König": Das ist absurd komisch, was ihm in Dschidda widerfährt - als hätte man Beckett mit Kafka gemischt.

Von Susan Vahabzadeh

Manchmal bekommen es Schauspieler hin, dass ihre Figuren mehr sind als das, was man tatsächlich sieht. Sie haben alle Rollen im Gepäck, die sie vorher gespielt haben. Tom Hanks ist so einer - er ist über die Jahrzehnte Experte geworden für Mittelklasse-Amerikaner, die das Wertesystem, mit dem sie aufgewachsen sind, so verinnerlicht haben, dass sie ihr Leben gäben, es zu verteidigen. In Adam Clay, den er nun in Tom Tykwers "Ein Hologramm für den König" spielt, schwingen diese historischen Figuren mit; als wäre Clay eine natürliche Fortentwicklung jenes Captains, der unbedingt den Private Ryan retten wollte, oder des Anwalts in "Bridge of Spies", der im Kalten Krieg den Anstand nicht verlieren will. Nur ist die Welt ist nicht mehr dieselbe; und schon diese Reibung ist ein Clash der Kulturen.

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