Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen – und welche nicht

Lesezeit: 4 Min.

Sie will Spaß haben in den „Borderlands“: Cate Blanchett als Kopfgeldjägerin Lilith. (Foto: Leonine)

Channing Tatum spielt einen Tech-Milliardär, Cate Blanchett eine Kopfgeldjägerin – und Kevin Costner versucht, sein Herzblut-Projekt zu retten. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Fritz Göttler, Josef Grübl, Tobias Kniebe, Sofia Paule, Annett Scheffel, Anke Sterneborg, Doris Kuhn, Philipp Stadelmaier

A Revolution of Canvas

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Fritz Göttler: Es war die falsche Revolution, für die der junge Maler Nikzad Nodjoumi sich engagierte – der Kampf gegen die Diktatur in seiner Heimat Iran, das Schah-Regime. Was das Land dann bekam, 1979, nach der Rückkehr des Ayatollah Chomeini, war die islamische Diktatur, die sich gegen das Leben verschwor. In Nikzads Bildern treffen die schwarzen Kaftane der Mullahs auf die nackten Körper, ein überwältigend surrealer Effekt. Eine Ausstellung seiner Bilder im Museum for Modern Art in Teheran wurde geschlossen, die Bilder verschwanden im Keller. Nikzad musste fliehen, landete schließlich in New York. Seine Tochter Sara Nodjoumi und ihr Mann, der Dokumentarfilmer Till Schauder, möchten herausfinden, was mit diesen Bildern geschehen ist. Sie holen Nikzad vor die Kamera, suchen Leute, die sich erinnern – schließlich darf tatsächlich jemand in die Gewölbe des Museums. Saras Mutter Hagigat hat ihre Kunst aufgegeben und sich um die Tochter gekümmert, damit Nikzad weitermalen kann. Die politische verschlingt sich mit der persönlichen, tränenreichen Geschichte, am Ende bleibt ein geheimnisvolles Lächeln in Nikzads Gesicht. 

Adieu Chérie – Trennung auf Französisch

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Josef Grübl: Neuanfang oder Abstellgleis? Diese Frage stellt sich die Ü50-Frau Diane (Karin Viard), nachdem sich ihr Mann Alain (Franck Dubosc) von ihr getrennt hat – aus Liebe, wie er sagt. Aus Langeweile, findet sie. Der Franzose Philippe Lefebvre erzählt von Beziehungsmodellen in der zweiten Lebenshälfte, von Büro-Affären, Viagra-Unfällen und doofen Tinder-Dates. Alles so wie in anderen romantischen Komödien auch, außer dass die Beteiligten vielleicht ein paar mehr Falten und Zipperlein haben. Überraschend ist das nicht, aber gut gespielt und schwungvoll inszeniert.

Blink Twice

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Annett Scheffel: Der Schauspielerin Zoë Kravitz ist mit ihrem Regiedebüt, in dem sich eine Cocktail-Kellnerin in einen Tech-Milliardär verliebt und mit ihm und seiner Entourage auf seine Privatinsel fliegt, ein scharfsinniger psychologischer Thriller gelungen. Mit klarer Vision lenkt sie den Film zwischen Gesellschaftssatire und wahren Horrormomenten hindurch und behält sich – während sich die große Auflösung anbahnt und die Geschichte immer düsterer wird – immer auch einen bizarren Sinn für Humor. Man lacht, man staunt, man gruselt sich – und sieht Channing Tatum von einer bisher unbekannten Seite.

Borderlands

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Doris Kuhn: Verfilmung des gleichnamigen Computerspiels, seit 2015 geplant, jetzt im Kino angekommen: Fünf sehr unterschiedliche Krieger und ein Roboter tun sich zusammen, um auf einem abgewrackten Planeten einen Schatz zu suchen. Schurken, hordenweise, jagen sie dabei. Eli Roth, bekannt als Regisseur richtig harter Horrorfilme, ist von dieser Science-Fiction-Konstellation nicht sonderlich inspiriert. Sinnloses Geballer, sinnloses Gerede, was aber egal bleibt, weil die Figuren sowieso Nervensägen sind. Selbst Cate Blanchett als Profikillerin bringt kaum Vergnügen, Spannung leider auch nicht.

Grazie Ragazzi – Alles nur Theater?

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Sofia Paule: Antonio schreit gerne und viel. Am liebsten vor Publikum, doch da stand er schon länger nicht mehr. Der erfolglose Schauspieler arbeitet als Porno-Synchronsprecher, sehnt sich aber nach großen Bühnen. Als er gebeten wird, einen Theaterkurs in einem Gefängnis zu leiten, ist der grummelige Antonio zunächst skeptisch, doch schon bald entpuppt sich das Insassen-Ensemble als brillant. Regisseur Riccardo Milani verlässt sich dabei auf die altbewährte Geschichte von Underdogs, die auftrumpfen und dabei Sympathiepunkte sammeln. Die Glücksgefühle, die freigesetzt werden, wenn Protagonisten sich durchweg positiv entwickeln, überstrahlen beinahe komplett die Tatsache, dass diese Komödie äußerst schleppend erzählt ist.

Horizon – Part One

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Tobias Kniebe: Dies ist der Beginn einer epischen, vierteiligen Western-Kinosaga, für die Mastermind, Autor, Regisseur, Produzent, Hauptdarsteller und Hauptfinanzier Kevin Costner das eigene Konto geplündert und alles riskiert hat. Nur: Der Startschuss ging schon mal schief, Teil eins lief in den USA so schlecht an, dass der schon fertige Teil zwei gerade auf Eis liegt. Ob das künstlerische Gründe hat, kann man hier noch gar nicht sagen – zu disparat sind die Erzählstränge um wild entschlossene Siedler, gewaltbereite Indigene, schweigsame Revolverträger (Costner) und redselige Prostituierte. Alle sollen sich wohl in der neu gegründeten Westernstadt Horizon treffen – aber Teil eins endet, bevor sie alle dort ankommen, dramaturgisch quasi einfach auf Pausentaste. So was hat sich bisher auch noch kein Kinoerzähler getraut.

Micha denkt groß

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Anke Sterneborg: Die Provinzposse um den Bau eines Brunnens im fiktiven Städtchen Klein-Schappleben (Sachsen-Anhalt) ist eine in nur sechs Tagen gedrehte Freestyle-Variation des erfolgreichen Landleben-Films „Mittagsstunde“. Der Traum vom Schloss-Retreat für gestresste Großstädter im maroden elterlichen Gasthof wird gebremst durch klimabedingten Wassermangel, von wegen Pool, die Tiere verdursten. Der Film lebt von Schauspielern wie Charly Hübner, Peter Kurth und Jördis Triebel, die das erprobte Improvisationskino Jan Georg Schüttes, diesmal unterstützt von Lars Jessen, mit der Wahrhaftigkeit ihrer Präsenz tragen. Es fehlt aber die dramaturgische Stringenz eines Erfolgsromans im Hintergrund.

Patagonia

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Philipp Stadelmaier: Simone Bozzelli schickt in seinem dynamischen Film mit dem schüchternen Yuri (Andrea Fuorto) und dem Bad Boy Agostino (Augusto Mario Russi) zwei ungleiche Typen auf die Suche nach Freiheit und Abenteuer – und lässt sie in einem italienischen Trailerpark stranden sowie in einer sadomasochistischen Beziehung. Man hätte sich für die Figuren mehr Entfaltung gewünscht, mehr Weite. Also mehr Patagonien, das hier leider ein unerreichbarer Sehnsuchtsort bleibt.

Sonnenplätze

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Josef Grübl: Wenn eine junge Autorin jahrelang nur an einem Roman schreibt, dieser vom Verlag abgelehnt und sie darüber hinaus noch obdachlos wird, ist das eine Tragödie. Wenn sie aus ihrer Not heraus nach Lanzarote fliegt und im Ferienhaus der Familie auf ebenjene trifft, wird daraus eine Komödie. Eine sehr bissige sogar, Aaron Arens erzählt in seinem Spielfilmdebüt von übermächtigen Vätern, überspannten Müttern und überforderten Kindern. Dank der knackigen Dialoge und des spielfreudigen Ensembles macht das auch Spaß – zumindest jenem Teil im Kino, der vor der Leinwand sitzt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusZum Tod von Alain Delon
:Der Unberührbare

Es gibt nur wenige, die das Kino so geprägt haben wie er: Zum Tod des großen und komplizierten Künstlers Alain Delon, der fast Metzger, dann zum Glück aber doch Schauspieler wurde.

Von David Steinitz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: