Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen – und welche nicht

Lesezeit: 3 Min.

Geld ist nur bedrucktes Papier? Sandra Hüller und Co. in der DDR-Komödie „Zwei zu eins“. (Foto: Peter Hartwig/X Verleih)

Zwei Helden aus sehr verschiedenen Ecken der Marvel-Welt werden zusammengespannt, und Sandra Hüller macht sich um den Sozialismus verdient. Die Starts der Woche in Kürze.

Von Sebastian Jutisz, Doris Kuhn, Sofia Glasl, Fritz Göttler, Tobias Kniebe, Philipp Bovermann

Averroès & Rosa Parks

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Sebastian Jutisz: Wenige Institutionen sind so klischeebehaftet wie die Psychiatrie. Wie wenig die meisten davon zutreffen, zeigt der Dokumentarfilmer Nicolas Philibert in der Fortsetzung seines preisgekrönten Films „Auf der Adamant“. Mit Feingefühl nimmt er den Zuschauer mit in den Klinikalltag, ohne die Patienten bloßzustellen. Indem der Film den Gesprächen zwischen ihnen und den Pflegern viel Raum gibt, gelingt es ihm, beide Perspektiven unvoreingenommen darzustellen. Dabei erstaunt vor allem, wie luzide viele der Patienten auf ihre Lage blicken.

Deadpool & Wolverine

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Doris Kuhn: Die zwei Mutanten zicken ziemlich, ganz wie bei ihren letzten Auftritten. Sie sind zum Glück noch die alten. Shawn Levy bekräftigt alles, was man an ihnen schätzt, schickt sie gemeinsam zur Rettung des menschlichen Universums, versetzt ihre Action mit so viel Rhythmus wie herumfliegenden Gliedmaßen. Dazu gibt er ihnen erstaunlich viel Gefühl, weil sie nicht mehr allein sein müssen. Peinlich genug für ihr Superhelden-Ego, aber umso lustiger wird der Humor, der den Testosteronspiegel stabilisieren soll. Trotzdem, so richtig klappt das nicht – die neue Freundschaft rührt ihre Herzen und alle anderen auch.

Die Ermittlung

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Sofia Glasl: Der Filmemacher RP Kahl setzt einen neuen Akzent im schwierigen Genre des Holocaust-Films, das sich immer der Frage stellen muss: Wie kann man das Unvorstellbare erzählen, ohne das Leid der Opfer voyeuristisch auszuschlachten? Kahl gelingt dies mit einem Theatertext aus den Sechzigerjahren: „Die Ermittlung“ von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess. In einem Fernsehstudio macht Kahl aus dem Originaltext ein vierstündiges Filmerlebnis, das in der Konfrontation von Zeugenaussagen der Opfer mit der verqueren Logik der Täter zu einer Selbstbefragung des Publikums wird. Sie zeigt, wie schnell aus einem mantrahaften „Nie wieder“ eine Selbsttäuschung vom Kaliber: „Ich habe ja nur getan, was man mir gesagt hat“, werden kann.

Lipstick on the Glass

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Fritz Göttler: Das Niemandsland ist die aufregendste Region im dritten Langfilm des polnischen Filmemachers Kuba Czekaj. Der dritte Teil, ein Transitraum, in dem Emeryka und jenes androgyne Wesen, das als The Something in die Welt geschickt wurde, zusammenfinden, an einer Grenzstation, unterwegs zur Insel Bornholm, wo es knistert zwischen Agnieszka Podsiadlik und Lena Lauzemis. Der Teil davor und der danach, Vaterland und Mutterland, sind dagegen schwer belastet durch allegorische Spielereien. Erst eine Macho-Männerwelt, die Emerykas Mann (Stipe Erceg) um sich gebaut hat – er hat „Testosteron“ auf den Bauch tätowiert –, und dann eine surreale feministische Gegenwelt mit Mutter Maria und psychedelischen Plazenta-Ritualen. Ein Albtraum, man hört immer wieder ein Kind schreien: Weck mich auf.

Paris, Texas (Wiederaufführung)

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Juliane Liebert: Wim Wenders Meisterwerk kommt zurück ins Kino, neu restauriert und in 4K. Und auch in 4K sieht der Film unverändert fantastisch aus: Der Himmel über den Wüsten des amerikanischen Westens ist so blau, dass man ihn fast schmecken kann. Ein Film, den im Kino zu sehen sich absolut lohnt, wegen der Weite und auch sonst, ob mit oder ohne Popcorn. (Das Popcorn braucht man eigentlich nicht, man hat ja schon den Geschmack von Freiheit und Vergänglichkeit auf den Lippen.)

The Gate – Amerikas verlorene Krieger

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Tobias Kniebe: Einer dieser stillen Dokumentarfilme, die sich aus den tollen Bildern einer Landschaft langsam herausdestillieren. Jasmin Herold und Michael David Beamish haben es die Wüsten von Utah rund um Salt Lake City angetan. Dort gibt es ein geheimes Testgelände des Militärs, dort ist vor Jahren grund- und spurlos ein Soldat verschollen, sein Vater und sein Army-Kamerad verzweifeln daran. Überhaupt scheinen alle, die hier zu Wort kommen, in Kriegen traumatisiert worden zu sein. Was die ewige Waffenliebe der USA aber nicht infrage stellen kann. Es gibt keine Auflösung – und wohl nicht einmal eine Verschwörung.

Zwei zu eins

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Philipp Bovermann: Die DDR geht unter, ihr Geld ist plötzlich nichts mehr wert – so wie die Lebensleistung der Menschen, die dort lebten und arbeiteten. Aber eine Frau (Sandra Hüller) und zwei Männer, die früher schön unbürgerlich und realkommunistisch das Bett miteinander teilten, klauen jede Menge Altpapier-Banknoten. Lässt sich damit noch irgendein Wert erschummeln? Aber da ist es schon zu spät, der kapitalistische Westen lässt nicht mit sich spaßen. Er ist hier schuld an allem, während in der DDR sogar die Erdbeeren besser schmeckten. Natja Brunckhorst bewirbt sich mit dieser in nostalgischem Ockergelb fotografierten Komödie um einen Orden für Verdienste um den Sozialismus.

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