Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen – und welche nicht

Lesezeit: 3 Min.

Nach dem Tornado ist vor dem Tornado: Daisy Edgar-Jones in „Twisters“. (Foto: Melinda Sue Gordon/Verleih)

Mit dem Tornadojäger-Thriller „Twisters“ macht Hollywood mal wieder Wind, und Kristen Stewart glänzt in einem lesbischen Film noir.

Von Anke Sterneborg, Doris Kuhn, Josef Grübl, Annett Scheffel, Verena Mayer, Magdalena Pulz, David Steinitz, Sofia Glasl, Philipp Stadelmaier

Crossing: Auf der Suche nach Tekla

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Anke Sterneborg: Queer oder trans in Istanbul oder Georgien, das ist noch ein bisschen schwerer als in der westlichen Welt. Nach dem Tod ihrer Schwester macht sich die pensionierte Geschichtslehrerin Lia (Mzia Arabuli) auf die Suche nach ihrer untergetauchten Nichte Tekla. In der georgischen Kleinstadt Batumi schließt sich ihr der junge Achi (Lucas Kankava) an. Auf der Reise nach Istanbul und durch die queere Szene der Stadt entspinnt sich im Film des schwedisch-georgischen Filmemachers Levan Akin ein zunehmend berührendes, aber nie sentimentales buddy movie. Dabei entwickeln die beiden ruppig verschlossenen Reisenden immer mehr Offenheit und Toleranz füreinander und für die Welt um sie herum.

I.S.S.

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Doris Kuhn: In der Raumstation I.S.S. arbeiten drei amerikanische und drei russische Wissenschaftler zusammen. Bis ein Krieg zwischen ihren Ländern ausbricht und aus Kollegen plötzlich Feinde macht. So erlebt man mitten in der chaotisch vollgepackten Station, wie Frauen sich auf Freundschaft verlassen und Männer auf Vorgesetzte, wie schwer man bei Schwerelosigkeit auf Leben und Tod kämpfen kann oder wie streng das Universum menschliche Intrigen ahndet. Während am Horizont der blaue Heimatplanet rot brennt, zeigt Gabriela Cowperthwaite im All einen Miniaturkrieg ohne Anonymität – was die Lage nicht leichter macht, aber viel weniger vorhersehbar.

Immerhin: Die Kunst, die Kunst

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Philipp Stadelmaier: Ein Regisseur (Armin Marewski) plant ein Theaterstück über die Pharmaindustrie, eine Psychiaterin manipuliert die Proben mit Tabletten. Antonia Walthers Film ist selbst abgefilmtes Theater: ein hysterisches Ausagieren von Albernheiten, ein Ausprobieren ohne Ergebnis. 90 Minuten werden beliebig gefüllt, um auf Spielfilmlänge zu kommen. Die Selbstironie macht die Selbstbespiegelung nur schriller, nicht komischer. Der Mut zum Chaos ist dennoch (ganz unironisch) bewundernswert.

Juliette im Frühling

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Josef Grübl: Eine Gespensterkomödie aus der französischen Provinz: Die Kinderbuchillustratorin Juliette (Izïa Higelin) besucht ihre Familie, den schusseligen Papa, die geschiedene Maman mit Malerinnen-Ambitionen, ihre Oma im Altersheim, die resolute Schwester. Letztere hat Familie und einen Liebhaber, diesen empfängt sie im Gewächshaus – im Gespensterkostüm. Auch sonst tummeln sich hier viele Geister, vor allem jene aus der Vergangenheit. Blandine Lenoir erzählt die autobiografische Graphic Novel von Camille Jourdy als tragikomische Familiengeschichte, das macht sie sehr liebevoll, ganz beiläufig und mit trockenem Witz.

Love Lies Bleeding

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Annett Scheffel: Eine grell-elektrisierende lesbische 80er-Neo-Noir-Lovestory, wie „Thelma & Louise“ auf Steroiden: Kristen Stewart als eigenbrötlerische Fitnessstudio-Managerin und Neuentdeckung Katy O’Brian als Bodybuilderin verlieben sich Hals über Kopf und entfachen in einem Redneck-Städtchen eine Kettenreaktion aus Gewalt und Missgunst. Nach ihrem originellen Debüt „Saint Maud“ stellt Regisseurin Rose Glass hier Gender- und Genrekonventionen auf den Kopf, mit sicherer Hand und einem feinen Netz aus Referenzen. Ein betörender, beunruhigender Rausch aus Bildern von berstenden Muskeln, Blut und Schweiß. 

Projekt Ballhausplatz

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Verena Mayer: Als Politiker ist Sebastian Kurz nicht nur Geschichte, unter seinen Fall hat zuletzt auch die Justiz mit einer Verurteilung wegen Falschaussage einen (noch nicht rechtskräftigen) Schlussstrich gezogen. Insofern ist der Film „Projekt Ballhausplatz“, der Kurz’ Weg ins österreichische Kanzleramt nachzeichnet, ziemlich outdated. Nimmt man Kurt Langbeins Dokumentation aber als Lehrstück über eine politische Karriere, dann lässt sich in dem Zusammenspiel aus Archivmaterial und Zeitzeugen-Interviews sehr viel über die Mechanismen populistischen Machtstrebens lernen.

Skywalkers: A Love Story

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Magdalena Pulz: Ein waghalsiges Influencer-Liebespaar, das die Spitze eines der höchsten Wolkenkratzer der Welt erklimmen will – ohne Sicherung und ohne Erlaubnis. Eine halsbrecherische Aktion, die ihre Liebe und Social-Media-Karriere retten soll. Was nach dem Plot eines Tom-Cruise-Films klingt, ist die echte Geschichte von Angela Nikolau und Ivan Beerkus, eingefangen von Regisseur Jeff Zimbalist. Die 140-minütige Dokumentation könnte etwas kritischer mit ihren Protagonisten und deren riskanten Unterfangen umgehen, aber zieht das Publikum definitiv in den gleichen Höhenrausch, wie es „Free Fall“ oder „Man on Wire“ zuvor getan haben (Netflix).

Twisters

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David Steinitz: Ungefähr einen halben Klimawandel nach „Twister“ (1996) entfesselt Hollywood wieder ein paar Tornados im Flyover-Country. Eine ernsthafte junge Wissenschaftlerin (Daisy Edgar-Jones) und ein draufgängerischer Tornado-Jäger (Glen Powell) werden im Auge des Sturms zu Verbündeten: Lassen sich die fiesen Luftwirbel verhindern? Lee Isaac Chung, der zuletzt das eher stille Einwanderer-Drama „Minari“ gemacht hat, entfesselt in seinem Actionfilmdebüt eine Art Extremwetterporno für Windhosenfetischisten.

Verbrannte Erde

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Sofia Glasl: Vierzehn Jahre sind seit Thomas Arslans Gangsterballade „Im Schatten“ vergangen. Damals entging der Ganove Trojan (Mišel Matičević) nur knapp der Polizei und floh aus Berlin. Die schlechte Auftragslage treibt ihn nun zurück, doch die Unterwelt hat sich weiterentwickelt, und der Einzelgänger tut sich schwer damit, wieder im Team zu arbeiten. Ein lakonischer Film noir über das Leben von Freelancern, über Gentrifizierung und den Wert von Kunst: Trojan soll ein wertvolles Gemälde stehlen und gerät in einen knallharten Realitätskrimi zwischen Hochkultur, Schattenwirtschaft und Hustle-Mentalität.

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