Der Dokumentarfilmer Nathan Grossman war dabei, als Greta Thunberg sich im August 2018 vor das schwedische Parlament setzte, um gegen die Untätigkeit der Regierung beim Klimaschutz zu protestieren. Er folgte ihr ein Jahr lang mit der Kamera, während der Sog der Ereignisse sie in irrer Geschwindigkeit an die Spitze einer internationalen Protestbewegung spülte. Der Film kommt ihr sehr nah, widersteht der Versuchung, eine simple Heldengeschichte zu erzählen, und konzentriert sich stattdessen auf seine Protagonistin. Thunbergs begleitender Erzählkommentar macht greifbar, wie schwer, wie irreal ihr diese Wildwasserrutsche durch das Zentrum der Macht erschien, ihre Wut, ihre Verzweiflung, vor allem aber: ihr Befremden, dass für die allermeisten Menschen trotz der nahenden Katastrophe das Leben einfach weitergeht. Ihr selbst erscheine es wie ein Traum, sagt sie, wie ein Film (SZ vom Mittwoch).