Kino:Eine große Liebe in Mumbai 

Film "Once Again - Eine Liebe in Mumbai" (Credits folgen). Danke! jsl
(Foto: Arsenal)

Von Fritz Göttler

Von einer Midlife-Liebe erzählt dieser Film, Once Again" von Kanwal Sethi, zwei Menschen, die jeweils bereits eine Ehe hinter sich haben, mit erwachsenen Kindern. Eine Liebe erst mal auf Distanz, per Telefon, denn die Frau scheut noch zurück davor, sich mit dem Mann zu treffen, ihm gegenüberzutreten.

Eine Liebe, die über die Kunst des Kochens sich entwickelt. Tara (Shefali Shah) führt ein kleines Restaurant, und jeden Abend kocht sie auch für Amar (Neeraaj Kabi), der einer der ganz großen Stars von Bollywood ist, und lässt es ihm in seine feudale Wohnung bringen. Ihre Liebe, das sind die Bewegungen ihrer Hände, wenn sie die Speisen zubereitet, umrührt, das Fett zum Zischen bringt, und es ist die gespannte Bedächtigkeit, wenn Amar abends an seinem Tisch sitzt, der Diener ihm behutsam die Speisen auf den Teller anrichtet, er einen Bissen nimmt, lange nachschmeckt. Das Kochen ist elementar, sagt Kanwal Sethi, "die Berührung mit all den Zutaten bringt uns der Erde näher und damit uns selbst".

Kanwal Sethi lebt seit einiger Zeit in Deutschland und hat hier Filme gedreht, er filmt Mumbai, die Stadt dieser Liebe, gewissermaßen von außen. Es ist eine gleichmütige Nacht, gesättigt vom dunstigen Neonlicht, durch die die beiden streifen, von ihren Familien erzählen, über eine mögliche gemeinsame Zukunft reflektieren, wie in Hollywoodfilmen die jungen Verliebten es tun. Die Nacht als eine Transitzone, zwei Menschen aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft, geprägt und festgehalten von rigiden Vorschriften und Vorstellungen, wollen zusammenfinden. Amar spielt einen Geist in seinem neuen Film, der versucht ein Mensch zu werden. Aber wie kann ein Geist Mensch werden? Die Antwort: Nur wenn er liebt.

Das Bemühen, seine Unabhängigkeit zu bewahren, auch darum geht es in dieser Liebe, Tara kriegt Schwierigkeiten, als sie von der Bank einen Kredit will, für ihr Restaurant - weil sie eine Frau ist. Auf ihre Selbständigkeit kann sie nicht verzichten. Nur wenn man zu sich selbst findet, kann man eine andere lieben, heißt es einmal ... Man kann aber auch jemand anderen lieben und dadurch zu sich selber finden.

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