Kino:Die Fliehkräfte der Welt

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Stéphanie Di Gusto erzählt von der Tanz- und Performance-Pionierin Loïe Fuller, deren "Danse Serpentine" im Paris des Fin de Siècle eine Sensation war. Sie beflügelte auch das Kino.

Von Annett Scheffel

Es ist das Jahr 1896, die Belle Époque. Das Kino war damals jung, eine flimmernde Attraktion, die in Varietés und auf Jahrmärkten vorgeführt wurde. Aus diesem Jahr gibt es einen Film der Brüder Lumière. 45 flackernde, erstaunliche Sekunden lang zeigt eine Tänzerin Loïe Fullers berühmten "Danse Serpentine". Die langen Seidenbahnen des Kleides fließen in Spiralen, Wellenlinien und Schrauben um den herumwirbelnden Körper und formen seltsame Blüten und Schmetterlinge. Die Bilder sind kunstvoll handkoloriert und wechseln immerfort die Farbe; die Lumières wollten so Fullers Lichteffekten näherkommen. Deren Serpentinentanz war im Paris des Fin de Siècle eine Sensation. Dass es so lange gedauert hat, bis jemand auf die Idee kam, sich an einem Biopic über Loïe Fuller zu versuchen, ist ein Wunder, wenn man bedenkt, welch ungeheure Reizwirkung sie auf die Pioniere des Kinos hatte.

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