Moosbewachsener Gott
Eine Libelle lockt die zwölfjährige Ofélia in ein Gartenlabyrinth. Wo sich dem verträumten Mädchen eine unterirdische Welt offenbart, in der es - vielleicht - eine Prinzessin ist. Eine dringend nötige Märchen-Parallelwelt zur wirklichen Welt, in der Francos Armee Partisanen jagt und Ofélias Stiefvater sich beim Foltern und Morden besonders hervortut.
Dass "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro kein nettes Märchen werden wird, ist jedoch schon in dem Moment klar, in dem sich der Gott Pan das erste Mal zeigt. Moosbewachsen, mit einer madenblassen Haut, wie sie Tiere haben, die viel im Dunklen leben. Augen wie Milchglas und lange knochige Finger, die blitzschnell ein Fröschlein zum Mund führen können, in dem kleine spitze Zähne leben.
Eine Horrorgestalt und ein Verführer - die Fantasygestalt ist kein Gegenbild zum Faschismus, sondern sein trüber Spiegel.
Freude: 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage, von Cristian Mungiu Frust: Ein fliehendes Pferd, von Rainer Kaufmann
Text: Martina Knoben, SZ vom 27.12.2007 Foto: Time Warner