Was hält die Zukunft für uns bereit? Wie werden wir leben? Wird es uns gut gehen? Fragen wie diese stehen nicht nur zum Jahreswechsel im Raum. Die Kinder- und Jugendliteratur beschäftigt sich im auslaufenden Jahr insbesondere durch den Klimawandel mit Zukunftsvisionen. Mal als Dystopie, mal als Aufruf oder Anleitung zur Weltrettung, mal als Gedankenexperiment wie im Fall von "Die besten Weltuntergänge" von Andrea Paluch und Annabelle von Sperber. Wobei bereits der Titel des großformatigen, digital gestalteten Bilderbuchs in seiner augenfälligen Widersprüchlichkeit deutlich herausstellt, dass so ein Weltuntergang nicht zwangsläufig das Ende der Menschheit bedeutet. Wohl aber dessen, wie wir heute leben und was wir als "normal" empfinden.
Gezeigt wird aber auch, wie eine Welt aussehen könnte, in der die Menschen sich in allen Lebensbereichen an der Natur orientieren
Am Beispiel einer Familie - Oma, Vater, Mutter, drei Kinder und ein Hund - wird in knappen Erzählungen und üppigen Wimmelbildern, in denen die Familienmitglieder nach Hinweisen in den Texten gesucht werden können, darüber nachgedacht, wie das Leben in der Zukunft aussehen könnte. Etwa dann, wenn Menschen statt auf der Erde in einem Raumschiff wohnen, wenn der Sauerstoff knapp wird, der Meeresspiegel drastisch ansteigt, die schützende Ozonschicht endgültig zerstört ist, oder sämtliche Wasserquellen versiegen. Gezeigt wird aber auch, wie eine Welt aussehen könnte, in der die Menschen sich in allen Lebensbereichen an der Natur orientieren, in der alle Autos abgeschafft werden, Kinder und Erwachsene die gleichen Rechte haben, oder alle Tiere in Freiheit leben. Die Zukunftsszenarien changieren so zwischen düsterer Dystopie und pastellig-paradiesischer Utopie und stellen klar: Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist nicht: Wie werden wir leben? Sondern: Wie wollen wir in Zukunft leben? (ab 8 Jahre)
Andrea Paluch, Annabelle von Sperber: Die besten Weltuntergänge. Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder. Klett Kinderbuch, 2021. 24 Seiten, 16 Euro.